04.05.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Schlägerei: Pfarrer forscht
weiter nach der Wahrheit

Prügelei unter Konfirmanden ist nach wie vor ungeklärt

Bielefeld (hz). Fünf Tage nach der Prügelei unter 14-jährigen Konfirmanden der Pauluskirchengemeinde (Bericht in der gestrigen Ausgabe) gibt es immer noch keine Klarheit über das Geschehen vom vergangenen Samstag. Die Aussage des Opfers steht unverändert gegen die Schilderungen der drei gleichaltrigen Tatverdächtigen.

Pfarrer Michael Sturm, der eigentlich Opfer wie Täter am 14. Mai bei der Konfirmation in der Pauluskirche segnen wollte, führte gestern bei der Suche nach der Wahrheit erneut Gespräche mit den Beteiligten. »Ich habe aber den Eindruck, dass mir nicht alle die Wahrheit sagen wollen«, zeigte sich der Geistliche enttäuscht von seinen bisherigen Bemühungen, die unschöne Angelegenheit auf seelsorgerischem Wege zu lösen.
Nach Aussagen der drei Tatverdächtigen, so Pfarrer Sturm weiter, soll es sich beim Geschehen vom 29. April im Rahmen einer Konfirmandenfreizeit um eine Rangelei unter allen vier beteiligten Jugendlichen gehandelt haben: »Die Jungen haben Unsinn gemacht und sind mit zum Basteln bestimmten Stöcken aufeinander losgegangen.« Das Opfer philippinischer Abstammung sei dann wohl als Schwächster in der Gruppe gefesselt und mit Bambusstöcken traktiert worden.
Allerdings nicht mit dem Ziel, die Gewalttat mit Kamerahandys festzuhalten und anschließend die Bilder weiter zu verbreiten, betonte Pfarrer Sturm. Der Verdacht auf das unter Jugendlichen verbreitete so genannte »Happy Slapping« (siehe Infotext) habe sich bereits am Abend des Tattages nicht bestätigt: »Da hat die Polizei gemeinsam mit einem Betreuer der Konfirmandenfreizeit die Mobiltelefone kontrolliert. Auf allen Handys war nichts drauf.«
Auch Polizeisprecher Friedhelm Burchard bestätigte gestern, dass man Filmaufnahmen mit Handys vermutlich nicht mehr nachweisen könne. Gegen die drei verdächtigen Konfirmanden, die erst jetzt vernommen werden sollen, werde allerdings weiter wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

Artikel vom 04.05.2006