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Andrew Sinkala will
wieder Spaß am Spiel

SCP: Luhukay kündigt gegen Aue ein »Spektakel« an

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WB). Es gibt Spieler, da benötigt Fußball-Zweitligist SC Paderborn 07 schon mal zwei Anläufe, um zu einer Verpflichtung zu kommen. Ein Beispiel ist Andrew Sinkala. Der 26-jährige defensive Mittelfeldspieler vom 1. FC Köln unterschrieb am Freitag einen Zwei-Jahres-Vertrag.

Trainer Jos Luhukay wollte den 26-fachen Nationalspieler Sambias bereits in der Winterpause verpflichten. Damals ließ der kleine Haushalt des Liga-Neulings eine fünfte Nachverpflichtung nicht zu, diesmal passte der Profi besser in das wirtschaftliche Gefüge und der Holländer hat vom 1. Juli an einen »multifunktionalen« Spieler mehr im Kader. Luhukay, der Sinkala bereits drei Jahre lang als Co-Coach beim 1. FC Köln betreute, sieht ihn aber nicht nur als typischen »Sechser«, sondern auch als Mann für die Viererkette: »Andrew passt genau ins Profil. Er spielt mannschaftsdienlich, ist fleißig und willig.«
Und ist unglücklich. Zumindest, was das Fußballerische angeht. Seit 1999 in Deutschland, kam Sinkala über den FC Bayern München 2000 zum 1. FC Köln, stand dort sechs Jahre unter Vertrag, schaffte aber nie den Durchbruch: »Ich will wieder Spaß haben und den habe ich nur, wenn ich auch spiele.« Eine Stammplatzgarantie gibt es für den Mann, der seine Karriere bei den Nchanga Rangers begann, nicht, doch dass er ein entscheidender Zugang bei der Zusammenstellung des neuen Kaders ist, unterstreicht der Sportliche Leiter Günther Rybarczyk: »Seine Verpflichtung ist ein ganz wichtiger Schritt für unser defensives Konzept.«
Das Paderborner Stadion-Problem kennt Sinkala, die Stadt auch und seine Ziele werden besonders Präsident Wilfried Finke gefallen: »Erst alles für den Klassenerhalt geben und dann möglichst weit oben in der Tabelle stehen.« Wie weit wollte Sinkala nicht so genau sagen, meinte nur: »Im Fußball ist alles möglich.«
Diese alte These hat auch Paderborns 1:5-Pleite von Burghausen eindrucksvoll bestätigt. »Das war ein Verkehrsunfall. Der ist einmal passiert und es wird kein zweites Mal geben«, ist Luhukay sicher und kündigt für das sonntägliche Gastspiel von Erzgebirge Aue eine Wiedergutmachung in Form eines »Spektakels« an. Denn der Chef auf Paderborns Bank ist trotz der Pleite felsenfest vom Charakter seiner Elf überzeugt, hofft auf ein torreiches Spiel, nur diesmal mit einem entscheidenden Unterschied: »Sonntag sollen nur unsere Fans jubeln.«
Viel wird dabei von zwei Personalien abhängen: Innenverteidiger Roel Brouwers und Mittelfeldspieler Marc Gouiffe á Goufan. Beide fehlten zuletzt krankheits- und verletzungsbedingt, wollen unbedingt spielen und werden sich beim Abschlusstraining am Samstag einem besonderen Fitnesstest unterziehen. »Ihre Härte und Entschlossenheit fehlte uns in Burghausen«, macht Luhukay deutlich, wie wichtig das Duo ist.
Andrew Sinkala hofft bei seinem alten Trainer auf mehr Spaß am Fußball. Dass der aber auch ganz anders kann, zeigte sich nach der Burghausen-Blamage. Der freie Tag wurde gestrichen. »Das war aber kein Straftraining«, betonte der Coach. Die Mannschaft sollte sich vielmehr ihre Leistung neu erarbeiten. Ob's funktioniert hat? Die Antwort gibt's Sonntag von 15 Uhr an im Löns-Stadion.

Artikel vom 06.05.2006