04.05.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Lösegeld

Die Bundesregierung hat nach Einschätzung des Irak-Experten Peter Heine Lösegeld für die Freilassung der beiden deutschen Techniker gezahlt. Der Professor an der Berliner Humboldt-Universität sagte gestern: »Ich würde mich ausgesprochen wundern, wenn kein Lösegeld gezahlt wurde.« Angeblich sollen anfänglich bis zu 40 Millionen Euro gefordert worden sein, hieß es in Berlin. Die Bundesregierung schweigt sich dazu - wie stets seit dem Terrorjahr 1997 - aus, um keine Nachfolgetäter zu animieren. Es gibt aber Hinweise auf frühere Zahlungen:
Dezember 2005: Nach Medienberichten wurde die Archäologin Susanne Osthoff (Foto) für mehrere Millionen Euro aus irakischer Geiselhaft freigekauft. In ihrer Kleidung wurde ein Bündel Scheine gefunden, die aus dem mutmaßlichen Lösegeld stammten. Laut Osthoff war es Ausgleich für Geld, das ihr zuvor abgenommen worden war.
August 2003: Für die Freilassung von deutschen Sahara-Touristen - darunter der Detmolder Rainer Bracht - sollen malische Unterhändler der Terrorgruppe GSPC 4,6 Millionen Euro übergeben haben. Im Gegenzug soll Mali mit Entwicklungshilfe bedacht worden sein.
September 2000: Nach der Freilassung der Göttinger Lehrerfamilie Wallert auf den Philippinen wird bekannt, dass Libyen den Abu-Sayyaf-Separatisten pro Kopf eine Million Dollar als »Entwicklungshilfe« gezahlt hat.

Artikel vom 04.05.2006