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Edeka greift Discounter an

Deutschlands größter Lebensmitteleinzelhändler für Wettbewerb gerüstet

Von Edgar Fels
Hannover (WB). Die Edeka-Regionalgesellschaft Minden-Hannover mit ihren gut 1500 Lebensmittelmärkten sieht sich im Wettbewerb mit Discountern wie Lidl, Aldi & Co. sowie anderen Vollsortimentern gut gerüstet. »Wir wollen unseren Marktanteil von derzeit 17,4 auf 20 Prozent in vier bis fünf Jahren erhöhen«, kündigte Dirk Schlüter, Sprecher der Geschäftsführung, gestern in Hannover an.
»Sind im Aufbruch«: Edeka-Chef Dirk Schlüter.

Im vergangenen Jahr hat die größte der sieben Edeka-Regionalgesellschaften in Deutschland allerdings weniger umgesetzt und auch weniger verdient als 2004. Der Umsatz sank um 1,8 Prozent von 4,73 auf 4,65 Milliarden Euro, der operative Gewinn ging von 84 auf 81 Millionen Euro zurück. Grund sei unter anderem die Übertragung von 71 Einzelhandelsmärkten an selbständige Kaufleute sowie von zehn weiteren Märkten an die Edeka Rhein-Ruhr.
Deutlich besser lief das Geschäft allerdings in den ersten vier Monaten dieses Jahres: Der Umsatz legte um 2,5 (Vorjahreszeitraum 1,4) Prozent zu. Vor allem das Ostergeschäft sei mit einem Plus von fünf Prozent deutlich besser als im Vorjahr gelaufen und »ein Knaller« gewesen, sagte Schlüter. Für 2006 peilt Edeka ein Umsatzwachstum von fünf Prozent an. »Wir haben einen guten Lauf. Den werden wir ausnutzen in der Auseinandersetzung mit den übrigen Vollsortimentern. Auch vor den »viel gepriesenen Discountern ist uns überhaupt nicht bange«, kündigte Schlüter einen harten Wettbewerb an.
Ob bei Fleisch, Wurst, Obst, Gemüse, Käse oder Bio-Artikeln - Edeka wolle immer einen Schritt weiter als die Discounter sein, sagte der Edeka-Regionalchef. Noch relativ klein sei der Anteil an Bioprodukten bei Edeka mit etwa zwei bis drei Prozent. Dieser Bereich solle aber nach und nach ausgebaut werden. Schlüter: »Wir spielen unseren Trumpf Regionalität durch regionale Sortimente und Lieferanten aus.« Neben dem Preiswettbewerb werde zudem immer mehr auch der Qualitätswettbewerb treten. »Die Verbraucher werden kritischer in der Wahl ihrer Einkaufsstätte.«
Für das kommende Jahr werde sich die Branche auf Ertragsverluste aus der für 2007 geplanten Mehrwertsteuererhöhung von 16 auf 19 Prozent vorbereiten, sagte Schlüter weiter. Man könne es sich angesichts des Wettbewerbes aber nicht leisten, die drei Prozentpunkte an die Verbraucher weiterzugeben.
Knapp zwei Drittel der Edeka-Märkte betreiben selbständige Kaufleute. Auch 2005 hat Edeka die Übertragung von Märkten an selbständige Kaufleute fortgesetzt. 71 Märkte wurden auf diese Weise privatisiert, seit 1999 insgesamt 270. Hinzu kamen im vergangenen Jahr 48 Existenzgründer.
Neben den sieben Regionalgesellschaften gehören die Ketten Spar, Netto, Globus, Mios und Marktkauf (AVA, Bielefeld) zu Deutschlands Lebensmitteleinzelhändler Edeka.

Artikel vom 04.05.2006