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Angst der Kinder ist
gesundheitsgefährdend

Gegner der Tierpension sprechen heute mit OB David


Von Matthias Meyer zur Heyde
Oldentrup (WB). Oberbürgermeister Eberhard David empfängt heute das Ehepaar Peter und Julia Rogat. Thema ist die Tierpension am Schmetterlingsweg.
»Wir wollen den obersten Repräsentanten der Stadt fragen, wie er das Verhältnis von Kinderrechten hier und ungewissen Erfolgsaussichten der Therapiemaßnahme dort gewichtet«, sagte Peter Rogat gestern. Wie berichtet, nutzen 30 Kinder des Vereins »Naturnahes Spielen - Die Maulwürfe« ein Feld neben der geplanten Tierpension der Aids-Hilfe.
Julia Rogat, eine der ehrenamtlichen Betreuerinnen der »Maulwürfe«, hatte, als sie ihre Sorgen äußerte, vom Jugendamt zu hören bekommen, da sei »nichts zu machen«, weil es sich nicht um einen städtischen Kindergarten handele. »Meine Frau ist gespannt auf die Aussagen des Oberbürgermeisters, warum in Sonntagsreden stets das Ehrenamt gepriesen wird, wohingegen man im konkreten Fall die Nöte des aus eigenem Antrieb sozial aktiven Bürgers beiseite fegt«, zürnt Rogat.
Bisher sind Fragen nicht öffentlich diskutiert worden, wie geeignet die zur Beschäftigung in der Tierpension bestimmten Personen (ehemalige Drogenabhängige, HIV-Infizierte, Langzeitarbeitslose) nach dem Landeshundegesetz (LHG) sind. Einige dieser Personen sollen einen Sachkundenachweis beim Tierarzt erlangt haben.
Nach dem LHG allerdings müssen Führer gefährlicher Hunde - man will hier alle Rassen und Größen aufnehmen - nicht nur sachkundig, sondern auch »zuverlässig« sein. Nicht zuverlässig seien »trunk- und rauschmittelsüchtige« Personen (§7). Auch große Hunde (40 Zentimeter hoch und/oder 20 Kilo schwer) dürften nur von Personen mit, erstens, Sachkunde und, zweitens, Zuverlässigkeit geführt werden (§11).
»Kann es sein, dass hier Tiere zu Therapiezwecken instrumentalisiert werden?«, fragt Rogat.
l Rogat hat gestern die Zusammenfassung eines psychologischen Gutachtens erhalten. Darin kommt der Kölner Spezialist Prof. Wilfried Echterhoff zu dem Schluss, dass sich Kinder (nicht nur bereits früher gebissene) von fremden Hunden »massiv bedroht fühlen werden und Angst entwickeln.« Echterhoff setzt Angst und Gesundheitsschädigung gleich.
Die von der Aids-Hilfe vorgeschlagene Kennenlern-Aktion von Kind und Hund sei »ohne psychotherapeutische Begleitung unverantwortlich«. Prof. Echterhoff sieht die Gefahr, dass der Naturspielplatz verwaist und der Bestand des Vereins nicht mehr gewährleistet ist.

Artikel vom 04.05.2006