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Die Bandbreite einer Nominierung
Von Staunen
bis Entsetzen
Von Friedrich-Wilhelm Kröger




Der bequeme Weg führt für Jürgen Klinsmann nicht zum Ziel. An der Erwartung vorbei zu no-minieren, kann daher im Grundsatz nicht überraschen. Aber auch diese Entscheidung hat etwas Radikales an sich. Die Bandbreite der Bewertung reicht wieder von Erstaunen bis Entsetzen. Die sich glücklich fühlen, wie die Dortmunder mit ihren drei WM-Fahrern, stimmen freudig erregt zu. Wer fast vom Stuhl geflogen wäre, wie die Schalker, schüttelt entgeistert den Kopf.
Das Schicksal Einzelner bedauert der Bundestrainer. Im Sinne der Mannschaft und ihrer Chancen glaubt er aber, die Geeigneten genommen zu haben. Und das sind nicht nur die Einkalkulierten. Vor allem der Ausfall von Sebastian Deisler hatte bezüglich der rechten deutschen WM-Seite auch zu neuen Überlegungen geführt. Eigentlich ist es die Verletzung des Münchners, die die Geschichte der O's schrieb: Odonkor rein, Owomoyela raus. Die DFB-Trainer wollten einen Flankenflitzer, der hurtig bis zur Grundlinie durchdringt, sie opferten dafür einen Dichtmacher.
Die meisten Tresen-Thesen dürften im Fall Kuranyi verbreitet werden. Hanke glänzte in Wolfsburg auch selten und fehlt dazu bei der WM zweimal gesperrt. Immerhin ist Kevin nicht allein zu Haus. Fabian bleibt auch daheim. Kein Witz, nur Ernst. Darum lacht auch niemand in Schalke.
Es liegt nun am Team zu zeigen, dass es sich bei Klinsmann um einen Kenner handelt, mit dem Riecher für die Richtigen.

Artikel vom 16.05.2006