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Munch-Werke sind immer noch verschwunden

Olsoer Amtsgericht verhängte gestern hohe Strafen - Wahre Diebe sind bisher nicht gefasst


Oslo (dpa). 20 Monate nach dem spektakulären Raub der Bilder »Der Schrei« und »Madonna« von Edvard Munch kommen zwei Norweger dafür sieben und acht Jahre hinter Gitter. Außerdem sollen die Hintermänner des Coups im Alter von 34 und 38 Jahren umgerechnet 92 Millionen Euro Schadenersatz zahlen. Dieses Urteil fällte das Osloer Amtsgericht gestern. Drei Angeklagte sprach das Gericht frei. Ein sechster Mann wurde als Helfer zu vier Jahren verurteilt.
Die geraubten Kunstwerke des norwegischen Expressionisten (1863- 1944) sind weiter verschollen. Auch bei dem im Februar eröffneten Prozess gegen die sechs Männer aus der Unterwelt blieb der von Fahndern sowie Kunstfreunden erhoffte Tipp zur Entdeckung der Werke aus. Der Ankläger hatte Haftstrafen zwischen acht und elf Jahren verlangt.
Zwei maskierte und bewaffnete Männer hatten das 1893 gemalte Bild »Der Schrei« und die ein Jahr später entstandene »Madonna« am 22. August 2004 vor zahlreichen Augenzeugen im Osloer Munch-Museum von der Wand gerissen. Sie konnten anschließend mit ihrer Beute in einem mit Fahrer bereitstehenden Auto flüchten. Vor Beginn des Gerichtsverfahrens hatte die Stadt Oslo Schadenersatzforderungen über 750 Millionen Kronen (92 Millionen Euro) gegen die Täter geltend gemacht.

Artikel vom 03.05.2006