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Dem Eisbären schmilzt
der Jagdgrund weg

Wie das Flusspferd eine gefährdete Tierart

Den Eisbären fehlt das Eis zum Jagen. Foto: dpa

Gland (dpa). Auch der Eisbär und das Flusspferd sind in Gefahr. Das geht aus der neuen Roten Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten hervor, die gestern von der Weltnaturschutzunion IUCN in Gland (Schweiz) veröffentlicht worden ist. Insgesamt umfasst sie 16 119 Arten - und damit 530 mehr als 2004 zur letzten großen IUCN-Erhebung.
»Die Rote Liste 2006 zeigt einen klaren Trend: Der Verlust an Artenvielfalt steigt«, sagte IUCN-Generaldirektor Achim Steiner, der neuer Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) werden soll. Nach Angaben der Umweltstiftung WWF steht inzwischen jede dritte Amphibienart auf der Roten Liste sowie jede vierte Säugetier- und Nadelbaumart, dazu jede achte Vogelart. Neu sei die Einstufung der 547 Hai- und Rochenarten: Fortan gälten 20 Prozent als vom Aussterben bedroht.
Der Eisbär dürfte nach IUCN-Einschätzung das deutlichste Beispiel für die Folgen der globalen Erwärmung werden. »Den Eisbären schmilzt der Boden unter den Füßen weg: Sie brauchen aber das Packeis zum Überleben, denn nur dort können sie Jagd auf ihre Hauptnahrung, die Robben, machen«, sagt WWF-Artenschutzexperte Roland Melisch. Der Eisbärenbestand, bereits auf 22 000 Tiere gesunken, sei weiter rückläufig. Damit gilt der Eisbär nun als »gefährdet«.
Auch das Flusspferd (Hippopotamus amphibius) gehört in diese Kategorie - besonders, nachdem sein Bestand im Kongo um 95 Prozent auf wenige 1000 Tiere zurückgegangen ist. Es wird wegen seiner Elfenbeinzähne und seines Fleisches gejagt.

Artikel vom 03.05.2006