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Dauerwelle kennt kein Zeitgefühl

Friseurmeister Dimitrios Giannopoulos bietet »24h-NotHAIR-Dienst«

Von Gerhard Hülsegge
(Text und Foto)
Bielefeld (WB). Was tun, wenn einem nachts um drei Uhr einfällt, zum Friseur zu gehen? Kein Problem. In Bielefeld gibt es jetzt einen 24-Stunden-Nothair-Dienst. Dimitrios Giannopoulos bietet dem einzigartigen Service in der »Altstadtschere« an der Hagenbruchstraße 15 an.

»Die Nachfrage besteht«, glaubt der 28-Jährige fest an sein Konzept. Vier Kunden, so berichtet er, hätten schon nachgefragt, ob sie nicht außerhalb der gewohnten Geschäftszeiten zum Schneiden, Fönen, Legen kommen könnten.
Junge Menschen und Geschäftsleute zählt der Friseurmeister zur besonderen Klientel. Und kann sich in ihre Denkweise hinein versetzen. »Da muss vielleicht jemand um 22 Uhr zur Gala und die Dame möchte, dass ihre Frisur frisch und knackig aussieht, dann ist sie bei mir richtig«, sagt der 28-jährige gebürtige Grieche, der nicht auf die Uhr schaut, um Kundenwünsche zu erfüllen. Hoteliers und Konzerthallen-Betreiber sollten seine Not-Rufnummer (0178-4833121) stets griffbereit haben, empfiehlt er. Dann freuen sich auch Künstler vor oder nach ihrem Auftritt.
Aufmerksam geworden ist Giannopoulos auf den Haarschneide-Service rund um die Uhr bei der Expo 2000 in Hannover. Wer den Bielefelder »24h-NotHAIR-Dienst« in Anspruch nehmen möchte, wird ausschließlich vom Chef selbst bedient. Eine Stunde Vorlaufzeit genügt. Natürlich sind Spät- und Nacht-Zuschläge auf alle Leistungen fällig: von 35 (für die Bedienung samstags zwischen 16 und 20 Uhr) bis 75 Prozent (an Sonn- und Feiertagen). Der Besuch »zu Hause« bezieht sich indes nicht auf Privaträume, beschränkt sich auf Hotels oder Veranstaltungsstätten wie die Stadthalle, die Seidensticker Halle oder ähnliches.
Dimitrios Giannopoulos betreibt die Altstadtschere nahe des Klosterplatzes seit einem Jahr. Dass er möglicherweise künftig jede Nacht um den Schlaf gebracht wird, stört ihn nicht. Der Weg vom Bett in den Salon ist nicht weit. »Ich wohne ja gleich um die Ecke«, lacht der pfiffige Jungunternehmer. Und sein Publikum ist begeistert. Tim Oberwelland (20), Schüler aus Werther: »Eine geniale Idee, man muss sich nicht mehr so abhetzen!«

Artikel vom 05.05.2006