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»250 Millionen Euro einsparen«

OWL Marketing GmbH legt erste deutsche Bürokratiekostenmessung vor

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld (WB). Die finanzielle Belastung der deutschen Bauwirtschaft bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen kann um 250 Millionen Euro gesenkt werden. Das hat eine Pilotmessung von Bürokratiekosten in Ostwestfalen-Lippe ergeben.

Die Untersuchung war von der Bielefelder Beratungsfirma Nordwest Consult und vom niederländischen Markenführer Sira Consulting im Auftrag der OWL Marketing GmbH in Abstimmung mit dem Bundeswirtschaftsministerium durchgeführt worden.
Die Ergebnisse der Studie wurden gestern in Bielefeld dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Hartmut Schauerte, übergeben. Die Studie komme genau zum richtigen Augenblick, sagte Schauerte. Die Bundesregierung habe beschlossen, Bürokratiekosten künftig nach dem niederländischen Standardkostenmodell zu messen. Die aktuelle Pilotmessung habe gezeigt, dass dieses Kostenmodell auch in Deutschland anwendbar ist. Die Messung gebe wichtige Hinweise eine bundesweite Umsetzung. »Dies ist ein Durchbruch beim Bürokratieabbau«, betonte Projektkoordinator Jürgen Heinrich von der OWL-Marketing GmbH.
Gegenstand der Pilotmessung war das Bewerbungsverfahren von Bauunternehmen bei öffentlichen Aufträgen. In diesem Verfahren müssen die Betriebe eine Vielzahl von Nachweisen vorlegen. Abhängig von der Zahl der Angebote, die ein Unternehmen jährlich abgebe, müssten die Unterlagen zwischen 20 und 1500 Mal pro Jahr beigebracht werden, sagte Heinrich. Allein für diese Nachweise hätten die 57 000 Bauunternehmen bei der Vergabe von 1,2 Millionen Bauaufträge ein Belastungspotential von bis zu 1,5 Milliarden Euro. Diese Belastung reduziere sich auf 650 Millionen Euro, da in der Praxis auf einige Nachweise verzichtet werden könne. Eine weitere Entlastung von 250 Millionen Euro ergebe sich durch ein neues Verfahren, dass Bundeswirtschaftsministerium und Bundesverkehrsministerium 2005 eingeführt hätten, sagte Heinrich. Weitere Einsparungen seien zu erwarten, wenn die Kosten für die Zertifizierung gesenkt würden. Das neue sogenannte Präqualifizierungverfahren werde derzeit noch viel zu wenig genutzt.

Artikel vom 03.05.2006