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Ein Unfall und viele Lügen

ARD-Drama »Arnies Welt« zeigt die schwierige Suche nach der Wahrheit

Von Carsten Rave
ARD, 20.15 Uhr: Eine schöne Landschaft, ein paar Bauernhöfe, abgeschiedene Ruhe. Doch plötzlich wird in »Arnies Welt« die Idylle der Eifel durch einen fürchterlichen Unfall zerstört.

Ein Auto überschlägt sich und explodiert. Der Fahrer, ein junger Polizist, wird aus dem Wagen geschleudert und stirbt. Einer hat das Unglück gesehen: Er heißt Arnie, ist sieben Jahre alt und über die Osterferien zu Gast bei seinem Großvater - die unbestechliche Wahrheit, die der Junge mit seinen Augen erfasst hat, ist stärker als das Lügengebäude, das sich die Erwachsenen aus verschiedenen Gründen rund um den Unfall zurechtgezimmert haben.
Der Film entstand nach dem Roman von Maeve Carels. Regisseurin Isabel Kleefeld schrieb den Stoff für das Fernsehen um. Was hat sich geändert? »Die Figurenkonstellation, der Spielort, die Erzählperspektive«, sagt Kleefeld. »Wir haben für den Film zum Beispiel verschiedene Charaktere des Romans zu einer Figur gebündelt - und das Ganze von Norddeutschland in die Eifel verfrachtet. Der Roman spielt ursprünglich in der Nähe von Jever, auf dem platten Land im hohen Norden.«
Die Hauptfiguren rund um Arnie, gespielt von Bruno Schubert, sind der Kommissar Horst Bäumer (Jörg Schüttauf), seine Frau Hannah (Caroline Peters) und der Zivildienstleistende Harald Winken (Enno Hesse). Winken hat den Unfall verursacht, bei dem der Polizist ums Leben kam. Weil Winken aber mit allerlei Hehlerbeute im Auto unterwegs gewesen ist, verwischt er die Spuren. Kommissar Bäumer macht aus der Tragödie einen Reh-Unfall, weil er mit dem Opfer kurz vorher noch gezecht hat. Ganz nebenbei betrügt er Hannah mit der Leiterin des örtlichen Kinderheims (Barbara Philipp), die wiederum Dienstvorgesetzte Winkens ist. Hannah ihrerseits leidet unter ihrer Kleptomanie, stößt aber auf Arnie, der sie zur vollständigen Aufklärung des Unfalls bewegt. Doch plötzlich verschwindet der Junge.
Jörg Schüttauf traf im Film auf einen alten Bekannten: Michael Lindow, der ihn in der Rolle der ARD-Serienfigur »Der Fahnder« beerbte. Wer ihn lieber im »Tatort« sehen möchte, kann hinterher das NDR-Fernsehen einschalten: Dort ist um 22.05 Uhr der Krimi »Oskar« zu sehen, der erste gemeinsame Fall von Sawatzki und Schüttauf in Frankfurt.

Artikel vom 03.05.2006