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Surfrevier am
Weserbogen

Arbeitsgemeinschaft der Hauptschule

Von Claus Brand (Text und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). Treffpunkt ist der Schulhof. MI - WA 390 ist das Kennzeichen des schwarzen Kombi, in den fünf Schüler einsteigen, um sich auf den Weg ins Surfrevier zu machen. Es sind nur ein paar Kilometer bis zur Freizeitanlage Großer Weserbogen am Portaner Weserufer, die Lehrer Wilfried Schmale als Chauffeur gerne auf sich nimmt. Nicht jedes Halbjahr, aber immer wieder gibt es die Surfarbeitsgemeinschaft der Hauptschule.

Wilfried Schmale hat eine Sondergenehmigung des Schulamtes, Schüler mit seinem Privat-Pkw befördern zu dürfen. »Das Surfen ist eine gute Möglichkeit, den Schülern Sport und eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung näher zu bringen«, sagt der 55-jährige Pädagoge, im Besitz einer C-Lizenz und damit für die schulische Ausbildung an Surfbrett, Rigg und Segel qualifiziert. Auch wenn nicht alle am Ende eines Schulhalbjahres den Surfschein in der Tasche haben, ist dies für den Volmerdingsener kein Grund, sich nicht weiter einzubringen. »Die Begeisterung, die geweckt wird, die man immer wieder sieht, das ist der Lohn«, erklärt er. »Einige Schüler scheuen sich offensichtlich vor den theoretischen Fragen. Da muss wie für einen Führerschein richtig gebüffelt werden.« Das sei schade, »denn nur mit Schein darf man alleine surfen, so beispielsweise auch im Urlaub.«
Den Umgang mit dem schnellen Wasserfahrzeug zu erlernen, ist am Weserbogen kein leichtes Unterfangen. Schmale: »Winde treten plötzlich auf. Immer wieder gibt es Böen.« Das sei auf Fuerteventura, sein bevorzugtes Surfrevier, einfacher. »Dort ist der Wind gleichmäßiger und besser einschätzbar.«
Die Schüler aus dem Schulzentrum Nord sind nicht die einzigen, die auf dem Südlichen See den Umgang mit dem Sportgerät lernen. Schmale: »Realschüler aus Löhne und Jugendliche vom Kant-Gymnasium versuchen sich ebenso.« Mehr als 20 Bretter stehen bereit, dazu acht Kinder-Riggs und mehr als zehn für Anfänger, wie es die Schüler sind.
»Ich treibe gerne Sport, vor allem Wassersport. Ich kann mir vorstellen, für den Surfschein zu lernen, um das später auch im Urlaub zu nutzen«, sagt Kevin Niehaus (14) aus der Südstadt, Schüler der Klasse 8 d. »Es macht einfach Spaß«, pflichtet ihm Klassenkamerad Michael Mayer (15) aus Werste bei. Für Eugen Kunz (15) aus der 9 b ist es ebenfalls die Vorliebe für Wassersport, die ihn bewogen hat, am Nachmittag in der AG dabei zu sein. »Sogar ein Schüler aus der fünften Klasse hat uns heute angesprochen, wollte unbedingt mit«, berichtet Schmale. Ab dem achten Lebensjahr hält er das Lernen des Surfens für sinnvoll. »Das schwere Segel muss immer wieder aufgerichtet werden.«
»Ich gehe gerne schwimmen, bin im Sommer oft im Sielbad. Da passt die AG doch gut«, beschreibt Angelina Congiu (15, Klasse 9 b) aus Eidinghausen ihre Motivation. Als Fußballerin bei den B-Junioren von Rot-Weiß Rehme schätzt die 15-jährige Rehmerin Hana Sapaz (Klasse 9 b) ebenso den Wassersport.
Halse und Wende fahren, in Windrichtung kreuzen, um ein Ziel in Luv erreichen zu können - so formuliert Schmale das praktische Ziel. Inzwischen haben sich die beiden Schülerinnen umgekleidet, damit das Aufrichten des bislang auf der grünen Wiese am Seeufer liegenden Segels keine graue Theorie und nur eine Übung auf dem Trockenen bleibt. 

Artikel vom 06.05.2006