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Kommentar
Stallpflicht für Geflügel

Harte Linie aufweichen


Der Druck auf Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) wächst. Aufgrund der generellen Stallpflicht im Hinblick auf die Vogelgrippegefahr platzen die Ställe bereits aus allen Nähten, Tiere erdrücken sich und müssen in Massen notgeschlachtet werden.
Während NRW-Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg (CDU) eine Stallpflicht nur in Ausnahmefällen fordert, zum Beispiel zu Zeiten des Vogelzuges, ließ sich Seehofer bisher nur ein klein wenig von seiner harten Linie abbringen. Die Stallpflicht, die zunächst auf unbestimmte Zeit über den 30. April hinaus verlängert wurde, gilt jetzt nur noch bis zum 12. Mai - zunächst.
Die Gefahr einer Ausbreitung der Tierseuche unter Geflügelbeständen ist nicht von der Hand zu weisen. Doch Wildvögel kennen keine europäischen Grenzen. Und auch Tiertransporte enden nicht an Landesgrenzen. Wie auch immer der Virus verbreitet wird - alle Schutzmaßnahmen müssen europaweit greifen. Der jetzige deutsche Alleingang treibt viele Geflügelzüchter in den Ruin. Hier stellt sich die Frage, ob die Freilandhaltung bewusst kaputt gemacht werden soll, damit die Wirtschaftsgeflügelzucht lästige Konkurrenz los wird. Die Antwort steht noch aus. Ernst-Wilhelm Pape

Artikel vom 03.05.2006