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Vereine nutzen Trainingszeiten nicht

Kontrollen in Turn- und Sporthallen durchgeführt - 20 Prozent »Leerlauf«

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Die Stadt hat in Absprache mit dem Sportbund fünf Monate lang kontrolliert, ob die Sporthallen von den Vereinen so genutzt werden wie »gebucht«. Das Ergebnis: Etwa 20 Prozent der Trainingszeiten wurden gar nicht oder von zu kleinen Gruppen in Anspruch genommen.

Das kann Folgen haben: Es kann zu Um- und Neuverteilungen der knappen Hallenzeiten kommen. Ulrich Zimmer, Präsident des Stadtsportbundes, betont, dass der Bedarf an Hallenzeiten größer sei als das Angebot: »Es gibt eine Warteliste.« Natürlich könne es, etwa durch Krankheit, vorkommen, dass weniger als die Mindestzahl von zehn Sportlern eine Halle nutzen, das aber müsse eine Ausnahme bleiben. Er gebe Vereine wie etwa die Breitensportgemeinschaft Dornberg als ein Beispiel, die großen Bedarf an Hallenzeiten hätten, aber gleichzeitig auch große Schwierigkeiten, solche Zeiten zu finden.
Immerhin seien in Bielefeld 80 000 Menschen in Sportvereinen organisiert. Einige wie Fußballvereine benötigten nur in Ausnahmefällen Hallenzeiten, andere, etwa Handballvereine, seien darauf angewiesen, ja, sie benötigten häufig etwa eine komplette Dreifach-Sporthalle. Zimmer: »Sonst ist kein ernsthaftes Trainingsspiel möglich.«
Die Stadt unterhält und betreibt 123 Gymnastik-, Turn- und Sporthallen. Diese Hallen stehen Tag für Tag im Anschluss an den Schulsport für den Vereinssport zur Verfügung. Zimmer ist zufrieden, dass die Koordination der Hallenzeiten jetzt in einer Hand, nämlich der des Sportamtes, liege: »Sicher hatten die Vereine bei 'ihren' Bezirksämtern vertraute Ansprechpartner, nun aber ist eine stadtweite Optimierung möglich.«
Neben den immer »starken« Ballsportarten sieht Zimmer zwar einen Rückgang etwa beim (Kunst-)Turnen und beim Tennis: »Für Kinder und Jugendliche nicht mehr attraktiv.«
Gleichzeitig sieht er den Vereinssport in Bielefeld im Aufwind: »Wenn das Angebot erfinderisch ist, auf die Bedürfnisse der Menschen eingeht, dann liegt Vereinssport auch weiter im Trend.«

Artikel vom 03.05.2006