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Welker lässt Delbrück jubeln

Schwacher DSC schlägt Lippstadt und ist Klassenerhalt ganz nah

Von Peter Klute
Delbrück (WV). Ob glücklich oder gar unverdient: Das interessierte gestern um 16.51 Uhr den Großteil der 867 Zuschauer am Laumeskamp nur am Rande, die schwarz gekleideten Spieler auf dem Rasen schon lange nicht. Während ihre roten Gegner vom SV Lippstadt 08 frustriert auf den Rasen sanken, bejubelte der Delbrücker SC den 1:0 (1:0)-Sieg im Nachbarschaftsderby, der den Oberliga-Klassenerhalt für den Neuling ganz nah werden lässt.

Es war der von Roger Schmidt erhoffte Riesenschritt im Abstiegskampf, doch der fiel verdammt schwer. »Das war eine unserer schlechtesten Saisonleistungen und für Lippstadt sicher eine unglückliche Niederlage«, redete der Delbrücker Trainer die Leistung der Seinen, trotz des ersten Dreiers nach vier sieglosen Spielen, nicht schön.
Dabei erwischten die Gastgeber einen Start nach Maß. Nicht einmal eine Minute war gespielt, als Jan Welker nach Vorarbeit von Dietmar Fulhorst zum 1:0 traf. Doch die Führung beflügelte den DSC nicht, im Gegenteil. Lippstadt war in der Folge aggressiver, zweikampfstärker, spielerisch überlegen und hatte gute Chancen zum Ausgleich. Ein aussichtsreicher Versuch von Matthias Dworschak wurde abgeblockt (14.), dann traf Ivica Ivicevic mit einem fulminanten Kracher aus mehr als 25 Metern nur die Oberkante der Latte. Der schussstarke Ivicevic und Delbrücks Torwart Andreas Büker standen vor dem Wechsel noch einmal im Mittelpunkt. In der 33. Minute wehrte Büker einen Schuss des Lippstädters klasse zur Ecke ab. Der Ausgleich war längst überfällig, vom DSC nichts mehr zu sehen. Schmidt gab seiner Unzufriedenheit mit einem Doppelwechsel vor der Pause (Florian Fulland und Peter Berhorst für Ansgar Kuhn und Patrick Kaesberg) Ausdruck.
Dennoch waren die Hausherren in der Halbzeit auch deshalb klar im Vorteil, weil die Gäste nur noch mit zehn Spielern in die Kabine gingen. Der Ex-Paderborner Dennis Hustadt sah nach einer Attacke an Berhorst Sekunden, vor dem Pausenpfiff, die Rote Karte von Schiedsrichter Sebastian Moritz aus Bielefeld. Eine Entscheidung, die die Gemüter erhitzte. »Das war mein erstes Foul, es war nicht von hinten und niemals Rot. Aber Peter schreit wie ein Mädchen«, giftete Hustadt später in Richtung seines ehemaligen Mitspielers. Der schoss zurück: »Ich bin auf jeden Fall getroffen worden. Vielleicht hätte Gelb gereicht, aber mich als Schauspieler zu beschimpfen, ist eine Frechheit.« Zumal Lippstadt bereits in der sechsten Minute Glück hatte, als Andre Kruphölter nach einer Notbremse gegen Raffaele Wiebusch mit Gelb davongekommen war.
Die Überzahl half dem DSC aber wenig. Lippstadt gab weiter den Ton an und war auch mit einem Spieler weniger die bessere Mannschaft. Erneut Dworschak und Ivicevic vergaben beste Möglichkeiten zum 1:1. Erst zum Ende konnte sich Delbrück befreien und hatte zweimal durch Wiebusch (scheiterte jeweils am Torwart, 78., 86.) und Fulhorst (Lattenunterkante, 81.) das 2:0 auf Kopf und Fuß. »Im Fußball zählen Tore und Delbrück hat eins gemacht. Deshalb Glückwunsch«, brachte SV-Coach Heinz Knüwe das Geschehen auf den Punkt.
DSC-Statistik
Delbrücker SC: Büker - Schwanebeck, Capretti, Hansjürgen, Kaesberg (37. Fulland) - Westermeier, Cirivello, Welker, Kuhn (37. Berhorst) - Fulhorst, Wiebusch (90. Eckel).
SV Lippstadt 08: Mandic - Nagorniewicz, Kruphölter (76. Schulte), Reckordt, Marc Dyballa, Sven Dyballa, Neumann, Ivicevic, Hustadt, Dworschak, Raschke.
Tor: 1:0 Jan Welker (1.).
Gelbe Karten: Cirivello, Berhorst, Westermeier - Kruphölter, Ivicevic.
Rote Karte: Dennis Hustadt (grobes Foulspiel, 45.).
Schiedsrichter: Sebastian Moritz (Bielefeld).
Zuschauer: 867.

Artikel vom 08.05.2006