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60 Millionen Euro werden umgesetzt

Formel 1: Nürburgringrennen bringt die Wirtschaft auf Touren

Stuttgart (dpa). Der Große Preis von Europa auf dem Nürburgring bringt die Wirtschaft in dieser eher strukturschwachen Region auf Touren.

»Der Gesamtumsatz wird um die 60 Millionen Euro betragen, und der Gewinn dürfte bei etwa 10 Millionen liegen«, sagte Walter Kafitz, der Geschäftsführer der Nürburgring GmbH, vor dem fünften Formel-1-Lauf. Publikumsmagnet Michael Schumacher hat mit seinem ersten Saisonsieg in Imola den Kartenverkauf vor seinem Heimrennen zusätzlich angekurbelt. »Ich hoffe auf 300  000 Zuschauer am gesamten Wochenende«, sagte Kafitz.
Die fetten Jahre sind allerdings auch im Milliarden schweren Motorsport-Top-Event vorbei. Zweistellige Wachstumsraten im Windschatten des von WM-Titel zu WM-Titel rasenden Rekord-Champions wie noch vor wenigen Jahren gehören der Vergangenheit an. »Es gibt keinen Boom mehr, aber einen positiven Trend mit einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr«, versicherte Kafitz. So ist er sich angesichts der nach dem Schumacher-Sieg sprunghaft um 30 Prozent gestiegenen Ticketnachfrage sicher, dass dieses Mal insgesamt mehr Besucher an die Eifel strömen als die 290 000 im Jahr 2005.
Die Wirtschaft profitiert vom erneut ausgebrochenen »Schumi- Fieber«. Etwa 3000 überwiegend kleine Unternehmen, Geschäfte, Hotels und Privatpensionen mit etwa 15 000 Beschäftigten rund um den Ring partizipieren am Konsum der Grand-Prix-Kundschaft. »Seit die Formel 1 1995 hierher zurückgekehrt ist, gab es etwa zwei Millionen Übernachtungen, und die Gastronomie verzeichnete einen Umsatz von 50 Millionen«, sagte Kafitz. An das Land Rheinland-Pfalz, das den Grand Prix gerechten Umbau der einstigen Traditionsstrecke mit mehreren Millionen Euro unterstützt hat, flossen laut Kafitz »über 50 Millionen Mehrwertsteuereinnahmen« zurück.
Kein Wunder, dass der Nürburgring-Geschäftsführer momentan kein Interesse hat, im Wechsel nur noch einen WM-Lauf in Deutschland zu veranstalten. Wegen der Finanzkrise der den Großen Preis von Deutschland austragenden Hockenheimring GmbH hatten verschiedene Seiten, darunter Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, diese Variante vorgeschlagen. »Unser Vertrag gilt bis 2009 - und so lange wollen wir den Grand Prix auch jährlich veranstalten«, sagte Kafitz. »Mittel- und langfristig erscheint es aber wegen der weltweit großen Konkurrenz schwierig, zwei Rennen in Deutschland zu haben.« Deshalb sei ein späterer Wechsel zwischen Nürburgring und Hockenheimring eigentlich einleuchtend.
Schumacher will seine sportliche Zukunft zwar erst »zur Saisonmitte« bekannt geben. Aber vieles spricht dafür, dass der Super-Star zwei weitere Jahre bei Ferrari dranhängt und somit dem deutschen Markt als Zugpferd bis Ende 2008 erhalten bleibt. »Michael ist der größte Held der Formel 1. Seinen Wert kann man nicht beziffern«, sagte Kafitz.

Artikel vom 03.05.2006