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Zurück in der Beletage

Danilo Hondo hat trotzdem wenig Hoffnung auf Tour

Frankfurt/Main (tip/dpa). Danilo Hondos Zwischenbilanz nach 13 Tagen Rennbetrieb kann sich sehen lassen.

Als Radprofi auf Bewährung brachte er es für das Team Lamonta aus Rheda-Wiedenbrück auf zwei zweite Plätze bei der Niedersachsen-Rundfahrt hinter Supersprinter Alessandro Petacchi und Rang drei beim zweitwichtigsten deutschen Eintages-Rennen »Rund um den Henninger Turm«.
Trotzdem wird der 32-Jährige, seit seinem positiven Doping-Befund von März 2005 aktenkundig, sein großes Ziel Tour de France wohl kaum erreichen. »Der Weltverband müsste sich zum Fall Hondo erneut schriftlich äußern«, meinte sein früherer Arbeitgeber Hans-Michael Holczer, Manager im Team Gerolsteiner, und verwies auf die anhaltende Rechtsunsicherheit.
Das Thema Hondo sorgt in der Branche für Unbehagen. Am Montag saß der Drittplatzierte in Frankfurt bei der Pressekonferenz auf dem Podium, und allen - außer ihm - schien die Situation ein wenig peinlich zu sein. Rudolf Scharping, ehemaliger Kanzlerkandidat und Verbandspräsident, gratulierte Hondo knapp und suchte sich dann einen freien Sitzplatz neben dem deutschen Meister Gerald Ciolek. Neben Hondo, der sich in der Beletage des Radsport zurückgemeldet hatte, blieb der Stuhl frei.
Seit 18. April fährt der Sprinter für das Lamonta-Team, das -Êwie in Frankfurt - bei fast allen großen deutschen Rennen, aber eben nicht in der ProTour bei den großen Landesrundfahrten startberechtigt ist. Trotz seines dritten Platzes am Henninger Turm hinter Stefano Garzelli und Ciolek und einer tollen Teamleistung der »Lamontas« werden die 20 Eliteteams wohl von einer Verpflichtung Hondos, die vertraglich wohl möglich wäre, Abstand nehmen. Sie fühlen sich an einen Ehrenkodex gebunden, der für zwei Jahre die Beschäftigung eines wegen Dopings gesperrten Fahrers verbietet, auch wenn die Strafe »abgesessen« wurde.
In Frankfurt hatte Hondo das richtige Hinterrad, doch der spätere Sieger Garzelli zog auf der Zielgeraden mächtige Wellen und drängte den Neu-Lamonta dabei fast an die Bande. »Ich musste Tempo rausnehmen, um eine Kollision zu vermeiden und habe bei dem schweren Gang, den ich fuhr, das Tempo danach nicht mehr aufnehmen können«, beschrieb Hondo den Zielsprint, in dem der deutsche Meister Ciolek unbedrängt noch auf Rang zwei fuhr.
Björn Glasner rundete die tolle Vorstellung der schwarz-roten OWL-Renner mit Rang 14 ab, obwohl der 32-Jährige direkt von der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt (Rang 7 in der Gesamtwertung) nach Frankfurt gekommen war.
Bis zum Finale hatten der Fuldaer Patrick Sinkewitz (T-Mobile) und der Berliner Jens Voigt (CSC) mit einer Flucht über rund 100 Kilometer das Rennen bestimmt. »Eigentlich lief es super für uns, nur das Ende war tragisch«, meinte der Steinhagener Jörg Ludewig (T-Mobile), der viel »Drecksarbeit« im Peloton leistete, zur Vorstellung seines Teams. Von Samstag an geht der 30 Jahre alte Radprofi beim Giro auf Touren. Start ist in Belgien.

Artikel vom 03.05.2006