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Haus Arafna weicht einer neuen »Lebenswelt«

Gebäude am Karl-Siebold-Weg wird abgerissen - Barrierefreies Wohnen ermöglichen

Bielefeld (MiS). Es ist ein typisches Beispiel für die Bethel-Architektur, das Haus »Arafna« am Karl-Siebold-Weg. Der Baustil der Jahrhundertwende hat seinen Charme bis heute bewahrt. Doch jetzt soll das Gebäude abgerissen werden.
Das Grundstück wird für den Bau eines Wohnheims für mehrfachbehinderte Menschen benötigt. Außerdem sollen auf dem Gelände eine neue Werkstatt und ein Garten entstehen. Die Bauvorhaben stehen unter der Überschrift »Lebenswelt« und bilden das Jahresspendenprojekt 2006 der von Bodelschwinghschen Anstalten.
»Wir hätten gern auch das Haus Arafna erhalten«, sagt Bethel-Sprecher Jens-U. Garlichs. Doch das Gebäude, das zuletzt für Wohngruppen genutzt worden sei und jetzt leer stehe, befinde sich in einem denkbar schlechten Zustand. Vor allem aber: Seine Architektur lasse das unerlässliche barrierefreie Wohnen für mehrfachbehinderte Menschen nicht zu. Sanitär- und Elektroanlagen seien völlig veraltet. Auch entspreche das Haus nicht mehr den Brandschutzbestimmungen. Der Dachstuhl sei marode.
Der Abriss sei erforderlich, um einen Neubau als Erweiterung des benachbarten Hauses Patmos zu ermöglichen. Auch Patmos wird komplett saniert und umgebaut. In beiden Häusern sollen nun moderne Wohngruppen für mehrfachbehinderte Menschen entstehen.
Ihren Arbeitsplatz sollen sie in der Werkstatt Eicheneck finden. Die befindet sich zurzeit ebenfalls in baufälligen Räumen, die abgerissen werden müssen. Auch für den Werkstatt-Neubau wird die Arafna-Fläche benötigt. »In der neuen Werkstatt Eicheneck sollen 75 Arbeitsplätze entstehen«, betont Garlichs. Deutlich mehr als bisher. In der Werkstatt wird zudem ein großer Gemeinschaftsraum entstehen, der für Gottesdienste, Freizeitangebote und als Kantine genutzt werden kann.
Der Garten soll das neue »Lebenswelt«-Konzept abrunden. Es steht den Behinderten in den Pausen und ihrer Freizeit zur Verfügung. Einen Teil der Investitionssumme, die zwischen sieben und acht Millionen Euro beträgt, wird aus öffentlichen Geldern finanziert. Der Rest soll aus Spenden bestritten werden. Mit den Neubauten wird 2007 begonnen.

Artikel vom 03.05.2006