01.05.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Dank an »Mr. Europa«: Vorsitzender Marcus Kleinkes und Elmar Brok.

In sechs Jahrzehnten
die Stadt mitgeprägt

Ministerpräsident Rüttgers gratuliert der Bielefelder CDU

Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). »Deutschland wird nicht am Hindukusch verteidigt, sondern in der Hauptschule.« Mit markigen Worten unterstrich Ministerpräsident Jürgen Rüttgers am Samstag die Notwendigkeit einer Stärkung der Hauptschulen als wichtiges Instrument der Integration. Rüttgers war Festredner beim Parteitag zum 60-jährigen Bestehen des CDU-Kreisverbandes Bielefeld im Großen Ratssaal.

Dabei nutzte der Landesvater die Gelegenheit, eine erste Bilanz von bald einem Jahr schwarz-gelber Regierungspolitik in Düsseldorf zu ziehen. »Wir haben das getan, was wir vorher auch versprochen haben.« Das gelte für die Konsolidierung des Haushaltes genauso wie für die Schulreform. Dabei setze die Landesregierung auf eine Stärkung des gegliederten Schulsystems, ohne einen neuen Schulkampf vom Zaun brechen zu wollen.
Rüttgers betonte, dass bei der Umsetzung dieser Regierungspolitik auch die »alten Werte« der Union eine Rolle spielen: »Das christliche Fundament war Keimzelle unserer Partei und ist bis heute unser Kompass.« Es sei kein Zufall gewesen, dass die Gründung der CDU nach dem Zweiten Weltkrieg gerade in Nordrhein-Westfalen mit soviel Einsatz betrieben worden sei. »Die katholische Soziallehre und die evangelische Sozialethik waren in dieser Region auch während der Nazi-Herrschaft prägende Weltanschauungen geblieben.«
Hilarius Simons, der 1946 mit 17 Jahren zu den jüngsten Mitgliedern der Bielefelder Union zählte, erinnerte an die Anfänge: »Man wollte keine kleinkarierte Zersplitterung der demokratischen Mitte mehr, sondern eine starke Front gegen die die extreme Rechte und Linke.«
Eine Videopräsentation führte den Gästen der Geburtstagsfeier vor Augen, wie sich die Partei in den vergangenen sechs Jahrzehnten entwickelt hatte. »Die CDU hat viel dazu beigetragen, dass die Stadt etwas ganz Besonderes ist«, sagte Oberbürgermeister Eberhard David in seinem Grußwort. Er empfahl dem Ministerpräsidenten Bielefeld als Ausrichter des NRW-Tages 2007: »Wir könnten ein hervorragender Gastgeber sein.«
Eingeleitet worden war der Parteitag mit einem geistlichen Wort von Pastor Ulrich Pohl (Bethel). Er beschäftigte sich mit dem »Geist Kraft und der Liebe und der Besonnenheit« (2. Tim. 1,7) in der Politik: »Liebe Gemeinde und Amen - das sind Worte, die Sie heute nur einmal hören.«
Vom Kreisvorsitzenden Marcus Kleinkes besonders geehrt wurden Persönlichkeiten, die das Bild der Partei in den vergangenen Jahrzehnten entscheidend geprägt haben. Einer davon ist der Europaabgeordnete Elmar Brok, der es in 26 Jahren in Brüssel und Straßburg zum einflussreichen Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses gebracht hat und auch an diesem Samstag schon wieder auf dem Absprung zu einem Treffen mit der US-Außenministerin Condoleezza Rice war. Er betonte, die Union müsse eine Partei bleiben, die bei Wahlen die 50 Prozent anstrebe. »Das können wir nur, wenn wir eine große Volkspartei sind.«
Rund 1500 Mitglieder dieser Volkspartei sind im Kreisverband Bielefeld organisiert. Und deren Delegierte ließen sich beim »Geburtagsparteitag« auch die Geburtstagstorte mit reichlich viel Buttercreme schmecken, die der Ministerpräsident am Ende der Feier anschnitt.

Artikel vom 01.05.2006