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Beckenbauer prügelt auf Ballack ein

»Er schont sich bereits«

Luftduell: Frankfurts Benjamin Huggel (links) überspringt Bayerns Michael Ballack.Fotos: dpa
Berlin (WB/en). Wenn die FIFA tatsächlich darüber nachdenkt, den Chef des WM-Organisationskomitees mit einem Redeverbot zu belegen, dann hat Präsident Sepp Blatter seit Samstagabend ein Argument mehr für diese Entscheidung. Franz Beckenbauer ließ auch das Pokalfinale nicht verstreichen, ohne unbedachte Verbal-Akzente der ganz folgenschweren Art zu setzen. Wieder einmal war es Michael Ballack, der sich harscher Kaiser-Kritik erwehren musste. »Der Michael schont seine Kräfte schon für den FC Chelsea. Das ist mir bereits in den vergangenen Wochen aufgefallen«, so Beckenbauer und erntete vom Angesprochenen Missachtung: »Wenn der Franz das sagt...«
Nach vier Jahren im Trikot des FC Bayern München wechselt der Mittelfeldmann im Sommer nach London. Seit diese noch nicht von offizieller Seite bestätigte Personalie als beschlossene Sache gilt, hat Ballack veränderte Ansprüche an seine Person ausgemacht: »Das ist nicht einfach. Jetzt werde ich noch genauer unter die Lupe genommen. Ich muss eigentlich in jeder Partie zwei Tore erzielen und überragend spielen, damit meine Kritiker verstummen. Daran, dass ich bis zur letzten Sekunde alles für den FC Bayern gebe, sollte es aber keinerlei Zweifel geben.«
Sichern sich die Münchener auch in dieser Saison das Double, ist es das dritte in den vier Ballack-Jahren. Auch für Kapitän Oliver Kahn Grund genug, für den Nationalmannschaftskollegen eindeutig Partei zu ergreifen und damit der kaiserlichen Klatsche die Wirkung zu nehmen: »Ich habe genau das gegenteilige Gefühl. Wenn ich sehe, wie Michael die Mannschaft auch heute in der Halbzeit wieder gepusht hat, bin ich 100-prozentig überzeugt davon, dass er alles gibt, um sich mit zwei Titeln aus München zu verabschieden. Von Kraft sparen kann demnach keine Rede sein.«

Artikel vom 01.05.2006