29.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Weißes Gold« in der weißen Bozi-Villa

Meissen Welt und mehr will Kunden auf Ideen bringen - Café eröffnet noch im Mai


Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Die Kollektion umfasst sage und schreibe 175 000 Teile. »Besorgen kann ich alle,« versichert Cornelia Delius. Sie hat dem Porzellan aus Meissen in Bielefeld ein neues Zuhause gegeben - in der komplett renovierten Villa Bozi, 1852 erbaut.
Dort hat mehr als ein schlichtes Geschäft eröffnet - es ist das neue Flaggschiff des Unternehmens, dessen Firmenzeichen, die gekreuzten blauen Schwerter, seit 1710 ein Begriff inzwischen in aller Welt sind. Cornelia Delius lädt ein in eine Meissen-Welt, deren Konzept sie selbst entwickelt hat: Sie präsentiert das »weiße Gold« nicht wie üblich in Vitrinen, sondern so, als würden Kunden ein Haus betreten, in denen Menschen mit Meissener Porzellan leben. Cornelia Delius: »Ich möchte Berührungsängste abbauen. Hier kann man schauen, anfassen, kombinieren.« Kunden sollen nicht komplette Service für zwölf Personen erwerben, sondern vielleicht einen schönen Becher, einen Teller, eben ein besonderes Stück, »mit dem man sich oder andere verwöhnen möchte«.
Auf großen Tischen zeigt sie, was sie damit meint. Und beweist, dass Meissen auch nicht die Schäferin-Figur sein muss, sondern moderne Dekors mit traditionellem Stil verbindet. Gleichzeitig bietet sie im ehemaligen Saal der Villa am Albrecht-Delius-Weg, erbaut von Carl Bozi, Gründer der »Spinnerei Vorwärts«, Gläser, Kerzenhalter, Messersets an.
Im Nebenraum hat sie ein »Herrenzimmer« eingerichtet: Quasi nebenbei kann man sich dort einen alten Portwein, hochwertige Schuhcreme aus Frankreich, Füllfederhalter aus Italien oder Briefpapier aussuchen.
Zimmer Nr. 3 ist der Schokolade gewidmet: Trüffel, Schokoladen in besonderer Verpackung oder mit ungewöhnlichen Geschmacksrichtungen.
Das vierte Zimmer soll erst Ende Mai seiner Bestimmung übergeben werden: als Café. Gebäck und Getränke werden - natürlich - in »echt Meissen« kredenzt, eigens hergestellt mit der Aufschrift »Villa Bozi«. »Und immer freitags«, so Cornelia Delius, »verkaufen wir langstielige Rosen, frisch importiert, zu einen günstigen Preis.«
Mit ihrer schneeweißen »Villa Bozi« wolle sie »Genussmenschen« ansprechen, die abschalten, sich umschauen wollen, nicht unbedingt einen gezielten Kaufwunsch haben. Cornelia Delius: »Ich möchte die Menschen auf neue Ideen bringen.«
Geöffnet hat die »Villa Bozi« von 11 bis 13 und von 15 bis 19 Uhr, samstags von 10 bis 18 Uhr.

Artikel vom 29.04.2006