29.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

ZF Friedrichshafen gut gestartet

Automobilzulieferer steigert Gewinn - Kasse für Zukäufe prall gefüllt

Stuttgart/Lemförde (dpa). Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen, der auch über mehrere Tochterunternehmen in der Region des Dümmersees verfügt, ist nach den Worten von Vorstandschef Siegfried Goll »überraschend gut« ins Jahr 2006 gestartet.

Er rechne deshalb mit fünf oder mehr Prozent Umsatzwachstum, sagte Goll in Stuttgart. Die Gewinnsituation beim drittgrößten deutschen Zulieferer hat sich 2005 stark verbessert: Das operative Ergebnis legte 16,4 Prozent auf 512 Millionen zu, das Ergebnis nach Steuern stieg 7 Prozent auf 247 Millionen Euro. Goll: »Der ZF-Konzern muss profitabel wachsen, um über die notwendige Finanzkraft für Zukunftsinvestitionen zu verfügen.« Die Kasse für Akquisitionen sei besser gefüllt, ob es aber zu Zukäufen komme, sei im Moment völlig offen.
Der Umsatz war 2005 um acht Prozent auf 10,8 Milliarden Euro geklettert. Die Mitarbeiterzahl blieb mit knapp 54000 praktisch unverändert (minus ein Prozent). Goll kritisierte den »zu hohen« Tarifabschluss in der Metallindustrie, der ZF 2006 etwa 40 Millionen Euro kosten werde. »Wir müssen uns gemeinsam etwas einfallen lassen, wenn wir die Arbeitsplätze in Deutschland halten wollen«, forderte Goll mehr Flexibilität von der Arbeitnehmerseite.
Das Sorgenkind Nordamerika (Umsatz 2005: 1,93 Milliarden Euro) soll nach einem Verlust im niedrigen zweistelligen Millionenbereich in diesem Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben. »Aber das wird ein Kraftakt«, sagte Goll unter Hinweis auf die schwierige Marktsituation bei den großen ZF-Kunden General Motors und Ford und die hohen Rohstoffpreise. Er gab aber auch Managementfehler zu, die im zweitwichtigsten ZF-Markt gemacht worden seien.
Goll verabschiedet sich Ende 2006 in den Ruhestand. Nachfolger wird Hans-Georg Härter (60).

Artikel vom 29.04.2006