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Mehr Hasen dank Hegemaßnahmen

JHV Kreisjägerschaft Hubertus Bielefeld: Sorge über Zahl der Wildunfälle

Senne (mcs). »Ein Drittel des im Jahr 2005 im Raum Bielefeld zur Strecke gebrachten Rehwilds kam bei Verkehrsunfällen ums Leben.« Auf diese besorgniserregende Entwicklung wies der Vorsitzende Michael Wadehn während der Jahreshauptversammlung der Kreisjägerschaft Hubertus Bielefeld im Forum der Realschule Senne hin.

Die Zahlen sind erschreckend: 205 Rehe kamen in der vergangenen Jagdsaison im Bielefelder Straßenverkehr zu Tode. »Viele Autofahrer nehmen die Wildwechsel-Schilder nicht ernst«, nannte Wadehn einen Grund für die hohe Anzahl. Dabei gebe es einfache Maßnahmen, um sich vor Unfällen zu schützen. »Nie sollte ein Autofahrer einem vorbei laufenden Reh nachschauen, weil er dann nicht sieht, ob weitere Tiere folgen«, warnte der Experte. Auch in einem anderen Punkt appellierte Michael Wadehn an die Vernunft der Bevölkerung. So rief er Frühlingsspaziergänger auf, im Wald auf unnötigen Lärm und sonstige Störungen zu verzichten. »Insbesondere das Muffelwild im Bielefelder Forst bedarf unseres besonderen Schutzes, damit sich der geringe Bestand erholt.«
Dass erfolgreiche Hegemaßnahmen - in diesem Fall in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft - reiche Früchte tragen können, machte der Vorsitzende an anderer Stelle deutlich. »Während der vergangenen 25 Jahre hat der Hasenbestand in Bielefeld deutlich zugenommen.« Auch über die Entwicklungen beim Schwarzwild zeigte sich Wadehn zufrieden. »Die Tiere zieht es zunehmend aus dem ländlichen Umland zu uns in besiedeltere Gebiete.«
Für letzteren Sachverhalt ist eine allgemeine Entwicklung mitverantwortlich. Denn im Zuge der zunehmenden Urbanisierung sammelt sich das vorhandene Wild auf im Umfang stetig weiter schrumpfenden Jagdflächen. Immer mehr der 700 Mitglieder der Kreisjägerschaft Hubertus Bielefeld gehen deshalb bereits außerhalb des städtischen Ballungsraums auf die Pirsch. »Viele sind im Paderborner und Kasseler Raum unterwegs«, sagte Kreisjägerschafts-Geschäftsführer Lothar Pollmann. »Voraussetzung für die erfolgreiche Jagd ist aber der sichere Umgang mit Flinte und Büchse«, ergänzte Pressesprecher Stephan Gottschalk. Die Bedeutung funktionierender Schießstände sei deshalb ebenfalls nicht zu unterschätzen.
Dass die Jagd nicht zum Selbstzweck betrieben wird, betonte Gastredner Monsignore Dr. Konrad Schmidt bei seinem Vortrag mit dem Titel »Jäger und Wild - eine ethische Betrachtung«. Und auch Michael Wadehn wies auf vielfältige Beiträge der Kreisjägerschaft zum Allgemeinwohl hin. »Sehr stolz sind wir auf unsere Rollende Waldschule«, sagte der Vorsitzende.
Auf Einladung diverser Bielefelder Schulen habe es bereits interessante Informationsveranstaltungen für Kinder und Jugendlichen über Wald und Natur gegeben. »Außerdem haben wir das Veterinäramt nach Bekanntwerden der ersten Vogelgrippefälle in Deutschland unterstützt, ein Ausbrechen der Krankheit in der Region zu verhindern.«
Alle Bielefelder Jägerinnen und Jäger hätten daher verendetes Flugwild umgehend den zuständigen Stellen gemeldet. »Das ist nur ein Beweis für unsere gute Zusammenarbeit mit dem Veterinäramt und der Unteren Jagdbehörde.«

Artikel vom 03.05.2006