29.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Auf Großvaters Kurs

Heyerdahl-Enkel Olav wiederholt die »Kon Tiki«-Tour

Lima (dpa). Der Name verpflichtet: Auf den Tag 59 Jahre nach dem norwegischen Entdecker und Abenteurer Thor Heyerdahl gehört sein Enkel Olav zu einer Mannschaft, die den waghalsigen Törn über den Pazifik wiederholen will.

Zusammen mit fünf Gefährten begab sich Heyerdahl junior am Freitag an Bord des Inka-Bootes »Tangaroa« (nach einem polynesischen Seegott) im peruanischen Hafen Callao. Wie der legendäre Thor Heyerdahl anno 1947 mit der »Kon Tiki« wollen die Männer unter dem Kommando des schwedischen Kapitäns Bjarne Krekvik ausschließlich unter Segeln und mit Hilfe des Humboldtstromes quer über die Wasserwüste des Pazifiks bis nach Tahiti gelangen.
18 Meter lang und acht Meter breit ist der originalgetreue Nachbau der Boote der Ureinwohner der Westküste Südamerikas. Kein einziger Nagel wurde verwendet, um die elf Balsaholzstämme miteinander zu verbinden - genauso wie bei der »Kon Tiki«, mit der sich Thor Heyerdahl über den Pazifik treiben ließ. Das »Tangaroa«-Segel aus Baumwollstoff ist jedoch mit 60 Quadratmetern fast doppelt so groß wie bei der »Kon Tiki«.
Auch die Kommunikationstechnik ist unvergleichlich besser als zu Großvater Heyerdahls Zeiten kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Dank Satellitenverbindung werden Enkel Olav und seine Freunde in Kontakt zur Außenwelt stehen. Ihre Position können sie jederzeit mit Hilfe des Satellitennavigationssystems GPS bestimmen. Schulklassen rund um die Welt können die Reise der »Tangaroa« im Internet verfolgen. Der 28-jährige Heyerdahl-Nachfahr ist als Taucher und Handwerker mit von der Partie. Olav freut sich vor allem auf die seltenen Unterwasseraufnahmen während der Reise. »Ein unglaubliches Abenteuer« sei es, auf der trotz aller Technik nicht ungefährlichen Reise dem Großvater zu folgen.
Der 2002 im Alter von 87 Jahren gestorbene Thor Heyerdahl wollte beweisen, dass Polynesien einst von Ureinwohnern von der Westküste Südamerikas aus besiedelt worden sein könnte. Fachleute widersprechen dem jedoch.

Artikel vom 29.04.2006