29.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

James Bond sucht
Spion-Kollegen

Geheimdiensten geht Nachwuchs aus

London (dpa). Nein, um einen neuen »James Bond«-Darsteller geht es nicht - es geht um einen »echten«. Britanniens Auslandsgeheimdienst MI6 hat offenbar Nachwuchsprobleme.
Bond-Darsteller Daniel Craig. Der »echte« Geheimdienst sucht Mitarbeiter. Foto: Reuters

Erstmals wurde jetzt sogar eine Stellenanzeige in der »Times« geschaltet. Dabei war allein das Vorhandensein des legendären britischen Geheimdienstes MI6 noch vor zehn Jahren »geheim«.
In der fast 100-jährigen Geschichte der Military Investigation (Militärische Aufklärung), Abteilung 6, musste niemals derart plakativ um Nachwuchs geworben werden. Bislang suchte man die Jung-Spione immer höchst diskret - etwa bei Abschluss-Partys der Elite-Universitäten Oxford und Cambridge.
Auch wer es zum Auslands-Korrespondenten gebracht hatte, wurde gern gefragt. Auf diese Weise fand zum Beispiel »James Bond«-Erfinder Ian Fleming - ein ehemaliger »Times«-Journalist - den Weg zur Truppe. Als Schriftsteller machte er dann den MI6-Agenten »007« zum bekanntesten Geheimdienstler der Welt.
»Wir sind rund um die Welt in Aktion, um unser Land sicherer und erfolgreicher zu machen«, heißt es nun in der halbseitigen Farbanzeige. »Sie können sich vorstellen, dass das keine leichte Aufgabe ist. Also stellen wir Leute ein, auf die wir uns verlassen können.« Dazu gibt es zwar keine Adresse, aber immerhin einen Hinweis auf die seit Herbst existierende Internet-Seite des MI6: www.siscareers.gov.uk).
Nicht nur der britische Geheimdienst hat übrigens Nachwuchs-Probleme. Auch CIA und Bundesnachrichtendienst (BND) gingen deshalb schon den Weg über Stellenanzeigen. Gesucht werden »Offiziere fürs Feld« ebenso wie Innendienstler.
Deutsche Möchtegern-»James Bonds« können sich beim legendären MI6 aber nicht bewerben. Chancen auf die Jobs hat nur, wer Untertan Ihrer Majestät ist.

Artikel vom 29.04.2006