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Sennestadt muss sein
Hallenbad behalten

Politiker wollen gemeinsam nach einer Lösung suchen

Von Annemargret Ohlig
(Text und Fotos)
Sennestadt (WB). Die Einigkeit ist fraktionsübergreifend: »Eine Lösung muss gesucht werden. Sinnvoll ist der Abriss des Hallenbades, denn jeder Cent für eine Sanierung hier ist herausgeworfenes Geld.«

Dieses Fazit zog am Freitagnachmittag Bezirksvorsteher Karl Wolff - und die Bezirksvertreter aller Couleurs stimmten diesem uneingeschränkt zu. Gleichwohl sei ein neues Funktionshallenbad - in abgespeckter Version und ohne Massageräume und Milchbar - für Sennestadt zwingend notwendig.
Vorangegangen war eine Information der Politiker am Ort des baulichen Schreckens - im 1969 in Betrieb genommenen Hallenbad an der Travestraße. Hans-Werner Bruns, Geschäftsführer der BBF (Bielefelder Bäder- und Freizeiteinrichtungen), sowie BBF-Betriebsleiter Dr. Hans-Jürgen Stern und Wilfried Vogelsang, Technischer Leiter der BGW, wiederholten detaillierter, was die Politiker bereits als wesentliche Fakten kannten (das WESTFALEN-BLATT berichtete Mittwoch).
Nach der letzten großen statischen Untersuchung und dem jüngsten Gutachten gehe derzeit zwar keine akute Gefährdung von der Waschbeton-Außenverkleidung an den maroden Halterungen aus. »Aber in zwei Jahren ist der Zeitpunkt erreicht, an dem endgültig Schluss ist mit dem Sennestädter Hallenbad«, so Bruns.
Kondens- und Chlorwasser, das sich seinen Weg aus dem Gebäude suchte und hinter der Außenhaut herausgetropft war, hat im Laufe der Jahre sein aggressives Werk verrichtet und die Metallarmierungen und Träger durch Rost zerstört. »Wir haben in den vergangenen Jahren alles getan, um das Bad in Sennestadt am Leben zu halten«, sagte Bruns. Dazu gehörten die Sanierung des Daches, der Umkleiden, des Sanitärbereichs und der Heizung. »Die bauphysikalischen Fehler der Vergangenheit konnten dadurch aber nicht behoben werden.«
Lediglich die Erneuerung des Gebäudes, dafür müssten zwei bis dreieinhalb Millionen Euro veranschlagt werden, sei allerdings wenig sinnvoll. »Dann haben wir wieder nur ein Bad mit der Technik von 1969, das außerdem nicht barrierefrei ist«, sagte Dr. Hans-Jürgen Stern. Obwohl Raumluft- und Schwimmbadtechnik längst nicht so marode seien wie die Außenhaut, hielten sie wahrscheinlich auch nur noch fünf weitere Jahre. Würden diese ebenfalls erneuert, koste das weitere 3,8 bis 4,5 Millionen Euro.
Da sich die BBF außerstande sieht, die notwendigen Finanzmittel von etwa fünf Millionen Euro für einen Hallenbad-Neubau aufzubringen, sei nun die Politik aufgefordert, so Bruns.

Artikel vom 29.04.2006