29.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Trainer Magath fordert
das historische Double

63. Pokal-Finale in Berlin: Bayern ist klarer Favorit

Berlin (dpa). Für die Stars des FC Bayern ist es »nur« das nächste Pokalfinale, für die vergleichsweise namenlosen Frankfurter Profis dagegen der Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere: Als krasser Außenseiter wollen die vom Bundesliga-Abstieg bedrohten Hessen dem Rekordchampion und Titelverteidiger am Samstagabend (20.00 Uhr/ZDF) im ausverkauften Berliner Olympiastadion ein Bein stellen.

»Wir rechnen uns Außenseiterchancen aus - keine Frage«, erklärte Trainer Friedhelm Funkel am Freitag selbstbewusst. In der klaren Rollenverteilung liegt der Reiz des 63. DFB-Pokalendspiels, und Bayern-Kapitän Oliver Kahn warnte seine Teamkollegen vor einer peinlichen Bauchlandung: »Wir müssen sehr konzentriert an die Sache rangehen, damit wir keine böse Überraschung erleben.«
Unmut äußerten die Finalisten über den Termin des Endspiels, das beiden Vereinen Einnahmen von jeweils 2,2 Millionen Euro garantiert: Berlin bildet wegen der Weltmeisterschaft ausnahmsweise nicht den krönenden Saison-Abschluss, sondern den Auftakt für die wichtigste Bundesliga-Woche im WM-Jahr. »Das Datum gefällt keinem«, erklärte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge, der dem Fußball-Weltverband wegen der vierwöchigen Schutzsperre vor dem WM-Beginn die Schuld zuschob: »Wir haben den Schlüssel vor geraumer Zeit Herrn Blatter übergeben. Der macht die Dinge im Alleingang.«
Der Terminwechsel hat Konsequenzen: Mindestens 90 Minuten lang soll es auf dem Rasen hoch hergehen, danach ist Schluss. Champagner und Bier werden nach der Pokalübergabe durch Bundespräsident Horst Köhler nur während der Ehrenrunde fließen, eine Pokal-Party bis in die frühen Morgenstunden ist dagegen tabu - egal, wer gewinnt. »Es ist nicht angesagt, ausgelassen zu feiern«, sagte Magath. Auch Kollege Funkel verhängte wegen des nur vier Tage später angesetzten Abstiegs-Endspiels gegen Kaiserslautern ein Feierverbot. »Da brauche ich gar nichts zu sagen, das sieht die Mannschaft selbst so.«
Dem Pokalsieg können die Münchener schon am Mittwoch im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart den 20. Meistertitel folgen lassen. Die Frankfurter wollen am selben Tag gegen Kaiserslautern den Befreiungsschlag im Abstiegskampf schaffen und begießen. »Wir haben deswegen aber keinen Grund, im Pokalfinale irgendeinen Spieler zu schonen«, beteuerte Funkel.
Bis Sonntag zähle nur das Duell mit den Bayern, versicherte auch der Frankfurter Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen: »Die gesamte Eintracht-Familie ist schließlich über ein Jahrzehnt lang vom etwas größeren Fußball ausgeschlossen geblieben.« Schon die Final-Teilnahme garantiert der Eintracht im übrigen in der kommenden Saison weitere Festtage im UEFA-Pokal.
So wollen sie spielenBayern München: Kahn - Sagnol, Lucio, Ismael, Lahm - Hargreaves - Salihamidzic, Ballack, Zé Roberto - Makaay, Pizarro
Eintracht Frankfurt: Nikolov - Rehmer, Vasoski, Russ - Spycher, Huggel, Ochs - Lexa, Köhler - Meier - Amanatidis
Schiedsrichter: Herbert Fandel (Kyllburg)

Artikel vom 29.04.2006