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»Das ist immer
ein Höhepunkt«

Friedhelm Funkels viertes Endspiel

Berlin (dpa). Wenn Friedhelm Funkel vor dem DFB- Pokalfinale gegen Bayern München das Berliner Olympiastadion betritt, macht er auch einen Schritt in die eigene Vergangenheit. Für den 52-Jährigen ist es bereits das vierte Pokalfinale - als Spieler oder Trainer.
Frankurts Pokal-Routinier: Trainer Friedhelm Funkel.

Zwei Niederlagen stehen dabei einem Sieg gegenüber. Allerdings gelang dieser 1985 mit Bayer 05 Uerdingen ausgerechnet gegen Bayern München. Überhaupt verbindet den Frankfurter Trainer mit dem Gegner eine ganz besondere Pokal-Beziehung. Bei zwei seiner bis dato drei Endspiele stand er den Münchener Rekord-Cupgewinnern gegenüber. Einmal hieß der Kontrahent kurioserweise Eintracht Frankfurt. Das war 1981 und Funkel stand damals in Diensten des 1. FC Kaiserslautern.
»Pokal-Endspiele haben immer eine ganz besondere Atmosphäre. Das ist für mich immer ein Höhepunkt«, gibt Funkel zu. Die besten Erinnerungen hat der Eintracht-Coach an das Endspiel vor 21 Jahren, als Funkel mit dem krassen Außenseiter aus Uerdingen die Bayern mit 2:1 besiegte und den heiß begehrten »Pott« an den Niederrhein holte. »Natürlich ist das Endspiel von '85 das absolute Highlight für mich, wenn ich an den DFB-Pokal denke«, betont Funkel.
Doch auch an das Duell mit den Bayern vor acht Jahren hat Funkel zumindest teilweise gute Erinnerungen. Als Trainer des MSV Duisburg hatte er die Münchener am Rande eine Niederlage, ehe die Bayern in der Schlussphase doch noch zum 2:1-Erfolg kamen. Eher gering ist für den Frankfurter Trainer dagegen die Bedeutung seines ersten Finales 1981, als Funkel damals mit dem 1. FC Kaiserslautern gegen seinen heutigen Arbeitgeber 1:3 verlor.
Ein Sieg, eine Niederlage lautet also Funkels Bilanz als Spieler in DFB-Pokal-Endspielen. Als Trainer steht für den Eintracht-Coach in Berlin bislang eine weitere Niederlage zu Buche. Zeit also für einen Erfolg: »Es wird aber verdammt schwer. Die Bayern sind eindeutig Favorit.«
Doch auch für die erfolgsverwöhnten und international renommierten Bayern bedeutet der nationale Endspieltag von Berlin etwas Besonderes. »Das Pokalfinale ist ein Highlight im Leben eines Fußballspielers. Ich wäre froh gewesen, es als Spieler wenigstens einmal zu erreichen«, sagt Bayern-Coach Felix Magath. Der 52-Jährige wurde als Spieler zwar drei Mal deutscher Meister, stand aber nie im Pokalendspiel. »Das hat mich nach meiner Karriere gewurmt«, gesteht Magath heute.
Erst im vergangenen Jahr war ihm die Teilnahme am fußballerischen Kultereignis vergönnt, nachdem er 1999 bei Werder Bremen vor dem Endspiel entlassen worden war. Vor zwölf Monaten war es dann soweit und prompt gewann er den Pokal durch einen Finalsieg gegen den FC Schalke 04. Dass es bei der Titelverteidigung am Samstag mit Eintracht Frankfurt gegen einen seiner Ex-Vereine geht, spielt für Magath keine Rolle. Wie für Bayern-Manager Uli Hoeneß ist es die Gesamtatmosphäre in Berlin, die alle in ihren Bann zieht: »Das ist eine Kult-Veranstaltung.«

Artikel vom 29.04.2006