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Zivil-Auftrag für Soldaten

Heimatschutzbataillone in Augustdorf aufgelöst


Von Monika Schönfeld
Augustdorf (WB). Die Strukturreform der Bundeswehr greift auch am Standort Augustdorf. In der Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne hat Generalmajor Bernd Diepenhorst gestern das Verteidigungsbezirkskommando 35 und die Heimatschutzbataillone 78 und 731 außer Dienst gestellt. 1800 Reservisten und 30 aktive Soldaten werden unter das Landeskommando Düsseldorf gestellt.
Die Bundesrepublik hat sich mit der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 verpflichtet, die Stärke der deutschen Streitkräfte auf 370 000 Soldaten zu verringern. Für Ostwestfalen-Lippe bedeutete das den Rückzug der Bundeswehr in die drei Standorte Augustdorf, Höxter und Minden. 13 Standorte in NRW werden ganz aufgelöst, 26 sind von Kürzungen betroffen. Gestärkt wird Augustdorf, wo die Zahl der Soldaten von 2500 auf 4300 erhöht wird.
Der Territoriale Verteidigungsstab, so berichtete gestern der NRW-Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Michael Breuer, wurde 1958 aufgestellt. Die Bundesrepublik befürchtete während des Kalten Krieges zwischen den USA und der Sowjetunion einen atomaren Schlagabtausch auf deutschem Gebiet.
»Die politische Großwetterlage in Europa hat sich weiter entspannt, eine Bedrohung der Grenzen ist nicht zu erkennen«, sagte Breuer. Die Aufgaben haben sich deshalb verschoben - anstelle des Heimatschutzes trat die zivil-militärische Zusammenarbeit. Das bedeutet, dass Soldaten den zivilen Behörden bei Naturkatastrophen und Unglücksfällen helfen. Das war 1965 in den Kreisen Büren und Paderborn der Fall - mit Hilfe der Bundeswehr wurden 150 Menschen aus den Hochwassergebieten evakuiert. Jüngster Einsatz war die Schneekatastrophe im Münsterland, bei der Reservisten Stromaggregate betrieben haben. Diese Zusammenarbeit wird künftig von Düsseldorf aus zentral gesteuert.

Artikel vom 28.04.2006