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Weggezappt heißt schon verloren
PC-Spiel »Prime Time«: Fernsehmanager leiten ihren virtuellen TV-Konzern
Den Erfolg eines Fernsehsenders vorantreiben - im PC-Spiel »Prime Time - Der Fernsehmanager« wechseln Spieler hinter die Kamera und katapultieren sich mit hohen Marktanteilen, intelligent geplanten Shows, Serien oder Events in die oberste Liga der Quotenmacher. Die RTL-Tochter RTL Enterprises hat den Genremix aus Lebenssimulation und Aufbaustrategie veröffentlicht.
Mit dem RTL-Label auf der Packung hätte man erwartet, den Kampf um Zuschauer und Quoten mit Sendungen wie »Wer wird Millionär?« und Stars wie Günter Jauch führen zu dürfen: leider muss man sich mit Phantasie-Beiträgen begnügen. Darüber hinaus vermiesen die umständliche Bedienung und die altbackene Grafik das Vergnügen. Wer allerdings seinerzeit Spaß an MAD-TV gehabt hat, wird sich hier heimisch fühlen. Und überhaupt macht das Spiel überraschend viel Spaß...
Weggezappt heißt verloren: Vier Fernsehsender buhlen in der Stadt um die launische Gunst der Zuschauer. Nach vier Jahren sahnt einer von ihnen den großen Fernsehpreis ab. Und genau diesen Vorsatz verfolgen Strategen als Manager im TV-Business. Sie planen das Programm, handeln und kaufen an der Filmbörse, schließen Werbeverträge ab und bestimmen mit ökonomischem Riecher die Werbeplätze. Nebenher halten sie das wachsende Sendergelände im Auge, bilden ihre Leute fort oder feuern den »Anchorman«.
Die Stadt spiegelt repräsentativ eine durchschnittliche Großstadtbevölkerung wider: Yuppies, Freaks, Kids, Alleinerziehende, Konservative. Wie Weltanschauungen unterscheiden sich Fernsehvorlieben - von Blasmusik-Stadln über trendverliebte Zeitgeistformate bis zum philosophischen Disput nachts um zwölf wird geschaut, was die Röhre hergibt. Auch Wetter, saisonale Events und Feiertage wirken aufs Sehverhalten ein. Bürgermeisterwahlen bestimmen über Wochen das Stadtgespräch, neue Firmen siedeln sich an, Kontroversen um die Ladenöffnungszeiten erhitzen die Gemüter ebenso wie die Einweihung einer neuen Konzerthalle. Und die Macher des Programms sitzen am längsten Hebel: Sie entscheiden, welcher Bürgermeisterkandidat längere Sendezeit erhält....
Die Zutaten des Genremixes: 500 Objekte und Gebäude, 15 Bevölkerungsgruppen, 20 gestaltete Innenräume und vier konkurrierende TV-Sender. Vom Rathaus über die Filmbörse bis zur Bank stehen dem Spieler zehn Gebäude offen. Dynamische Quotenberechnung und realistisches Publikumsverhalten fordern Gespür fürs Programm.
»Prime Time - Der Fernsehmanager« für PC ist für alle Altersgruppen freigegeben und kostet knapp 40 Euro.(tl)

Artikel vom 06.05.2006