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Mängel an jedem vierten Tunnel

ADAC untersucht 52 der wichtigsten Straßenröhren in Europa

München (dpa). Auch sieben Jahre nach der Brandkatastrophe im Montblanc-Tunnel mit 39 Toten weisen viele wichtige Straßentunnel in Europa immer noch gravierende Sicherheitsmängel auf.

Beim ADAC-Tunneltest 2006 fiel jede vierte unterirdische Röhre glatt durch: 52 Tunnel in 14 europäischen Ländern wurden geprüft, 13 erfüllten nicht die Mindestanforderungen an Brandschutz, Lüftung sowie Flucht- und Rettungswege. Von den acht untersuchten Tunneln in Deutschland schnitten vier mit »sehr gut« ab. Der Tunnel Universität Düsseldorf auf der A 46 fiel mit »bedenklich« jedoch durch. Der Tunnel der B 236 in Dortmund schnitt mit »ausreichend« ab.
Mit »sehr gut« wurde der 1,6 Kilometer lange Kappelberg-Tunnel bei Stuttgart bewertet, der vor vier Jahren noch als »bedenklich« eingestuft und inzwischen saniert wurde. »Das zeigt, wie man mit Nachrüstung ein hohes Niveau erreichen kann«, sagte der ADAC-Experte Robert Sauter. Ebenso als »sehr gut« wurden der 1,1 Kilometer lange Tunnel Hochwald auf der A 71 in Thüringen, der in diesem Jahr eröffnete Aubinger Tunnel auf der A 99 um München (1,9 Kilometer) sowie der Tunnel Coschütz an der A 17 bei Dresden (2,3 Kilometer) eingestuft.
Die Bestnote erhielt der 2005 eröffnete Tunnel M-12 in Spanien auf dem Autobahnzubringer zum Madrider Flughafen Barajas. Der 1,8 Kilometer lange Testsieger ist nach den Worten von ADAC-Präsident Peter Meyer mit allem ausgestattet, was einen modernen Tunnel ausmache - von Ampeln und Schranken vor den Portalen bis hin zu zusätzlichen Rettungswegen, Videoüberwachung und Brandschutz. Insgesamt vergaben die Tester 22 Mal die Note »sehr gut«, neun Mal »gut« und acht Mal »ausreichend«. Von den durchgefallenen Kandidaten wurden acht als »mangelhaft« eingestuft.
Das mit Abstand schlechteste Ergebnis aller ADAC-Tunneltests seit 1999 erreichte der 1,7 Kilometer lange Segesta-Tunnel auf der A 29 Palermo-Trapani auf Sizilien. In den zwei Röhren fanden die Tester außer einer einzigen Querverbindung als Fluchtweg in der Mitte nichts, was Menschenleben retten könnte. Der Tunnel war vor 30 Jahren gebaut und niemals mehr nachgerüstet worden.

Artikel vom 28.04.2006