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Bayer Leverkusen
zeigt sich selbst an

Reaktion auf rätselhafte Zahlungsvorgänge

Leverkusen (dpa). Bayer 04 Leverkusen hat mit einer Selbstanzeige beim Finanzamt auf nicht nachvollziehbare Geldflüsse nach Südamerika in Höhe von 11,85 Millionen Dollar (9,53 Millionen Euro) reagiert. Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser.
»Alle Zahlungen nach Lateinamerika, von denen einige nicht erklärbar waren, haben wir nachversteuert. Dies haben wir vorsorglich gemacht«, erklärte Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser. Möglicherweise könnte ein Teil dieser Gelder für verdeckte Gehaltszahlungen verwendet worden sein, um Spieler im Ausland mit unversteuerten Netto-Einkünften zu versorgen.
Auf diese rätselhaften Zahlungsvorgänge war die Revision der Bayer AG bei einer vom Konzern veranlassten Analyse der Geschäftsabläufe im Sommer 2003 gestoßen. Zu der Zeit war Reiner Calmund, gegen den die Staatsanwaltschaft Köln derzeit wegen des Verdachts auf Untreue ermittelt, Geschäftsführer des Clubs. Ein Jahr später trennte sich der Pharmakonzern von seinem Manager.
Bei der Konzern-Revision im Hause der Fußball-Tochter waren Verträge aus den Jahren von 1998 bis 2003 gefunden worden, für die Bayer 04 knapp zwölf Millionen Dollar auf Konten lateinamerikanischer Firmen überwiesen hat. Diese Bankverbindungen sollen dem uruguayischen Spielermakler Juan Figer zugeordnet worden sein. Er hatte die Profis Paulo Rink, Robson Ponte, Zé Roberto, Franca und Juan nach Leverkusen vermittelt. Da nicht geklärt werden konnte, wofür die Millionen-Beträge verwendet wurden, hat Bayer 04 am 18. Mai 2004 »eine strafbefreiende Erklärung« beim Finanzamt Leverkusen eingereicht.
Es konnte trotz Nachforschungen nicht festgestellt werden, ob und welche Spieler womöglich von den Zahlungen an Figer profitierten. Nicht nachvollziehbar sollen zudem Rechnungen des Maklers für Provisionen sein, die er für die Vermittlung von Juan, Zé Roberto und Ponte forderte.

Artikel vom 28.04.2006