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Aqua rosata für XX Sesterzen

Im Gymnasium am Waldhof zeigen Schüler: Latein lebt


Bielefeld (bp). Per adultas (für Erwachsene) wurde vinum rosatum für 100 Sesterzen (ein Euro) verkauft, per infantes (für Kinder) gab es Rosenwasser (aqua rosata) für XX Sesterzen (20 Cent). Im Gymnasium am Waldhof informierten gestern Schüler, die bereits im Fach Latein unterrichtet werden, Jüngere über das, was an der angeblich so toten Sprache Spaß macht. Dass Latein lebt, bewiesen die Schüler mit »Latein im Supermarkt« und mit der urbs nostra (unserer Stadt), in der es noch zahlreiche lateinische Inschriften zu entdecken (und zu entziffern) gilt.
Zur Stärkung wurden von Schülerinnen, die sich in römische Damen verwandelt hatten, nicht nur Getränke, sondern auch Früchte wie prunus domestica (Pflaumen) und prunus armeniaca (Aprikose) gereicht. Auf die bei den alten Römern so beliebte Fischsoße Garum, nach damaliger Ansicht zu jedem Gericht passend, wurde jedoch verzichtet. Im Ludi wurden römische Spiele ausgetragen, und die Erwachsenen konnten Lateinbücher in Augenschein nehmen. »Caesars ÝGallischer KriegÜ und Salusts Texte stehen aber immer noch auf dem Lehrplan,« versichert Notburga Strobl, eine von vier Lateinlehrern am Gymnasium am Waldhof. »Und zwar in Klasse 10.«
Das Fach wird ab Klasse 7 bzw. Klasse 9 unterrichtet. Notburga Strobl: »Durch die Verkürzung der Schulzeit beginnen wir jetzt aber bereits in der sechsten Klasse.« Lateinlehrerin Heike Bug (Fachvorsitzende) ergänzt, dass die Veranstaltung auch dazu diene, Eltern eine Entscheidungshilfe bei der Wahl der zweiten Fremdsprache zu geben.
In jedem zweiten Jahr finde ein solcher »lateinischer« Tag statt - immer im Wechsel mit einem Tag, der dem Französischen gewidmet ist.
Ob Latein als Unterrichtsfach wirklich im Trend liegt, vermögen die Pädagogen nicht zu sagen: »Wenn, dann jedenfalls nicht besonders auffällig.«

Artikel vom 27.04.2006