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Prof. Ludwig Obermeyer, Martin Janotta, Hans-Werner Bruns (BBF-Geschäftsführer) und Hartmut Meichsner.

Kleiner Südsee
ist keine
Utopie mehr

Sennesee ist technisch machbar


Bielefeld (bp). »Das Gutachten beschreibt die Realisierung einer Wasserfläche, nicht die eines Sees«, sagt Hartmut Meichsner, Vorsitzender des BBF-Aufsichtsrates. Das Gutachten, das von der BBF (Bielefelder Bäder und Freizeiteinrichtungen) in Auftrag gegeben wurde, besagt, dass die Realisierung des Sennesees technisch möglich ist - eines Sennesees, der mit 31 Hektar Wasserfläche um die Hälfte kleiner wäre als die ursprünglichen Vorstellungen.
Eines Sennesees, der dennoch Platz für Segelsport bieten würde (Mindestgröße 30 Hektar).
Eines Sennesees, dessen Wasser von so guter Qualität sein würde, dass er zum Baden einlüde.
Eines Sennesees, dessen Erstellung (ohne Grundstückserwerb) zwar 8,8 Millionen Euro kosten würde, der aber in seiner verkleinerten Ausführung zum Beispiel eine Verlegung von Gasleitung und Hochspannungsleitung unnötig machen würde.
Der See könnte am Kreuz der Autobahn 2 mit der geplanten Autobahn 33 entstehen. Weil für den Bau der neuen Trasse bis zur Anschlussstelle Ostwestfalendamm 600 000 Kubikmeter Boden benötigt werden, die dort gewonnen werden könnten - insgesamt würde der Aushub für einen See von 31 Hektar Größe und mit einer Wassertiefe von durchschnittlich 3,50 Metern 1,8 Millionen Kubikmeter betragen -, würde sich die Grube langsam mit Grundwasser füllen und so der See entstehen.
Das Gutachten von Prof. Ludwig Obermeyer (Potsdam) und Martin Janotta (Berlin) wurde gestern dem BBF-Aufsichtsrat, dem Oberbürgermeister und den Vertretern der im Rat vertretenen Fraktionen und Gruppen vorgestellt.
Über das weitere Vorgehen (und darüber, ob die See-Pläne überhaupt weiter verfolgt werden sollen) muss der Rat entscheiden; geplant ist das noch vor den Sommerferien. Denn die Zeit ist knapp, sagt Hartmut Meichsner. Im Gutachten wird ein Arbeitsplan entwickelt, der einen Ratsbeschluss noch 2005 vorsieht; ebenfalls in diesem Jahr müsste eine Abgrabungsgenehmigung erteilt und müssten die Arbeiten 2007 beginnen. Vorverträge zum Grunderwerb müssten geschlossen, eine Machbarkeitsstudie müsste erstellt, ein Finanzierungskonzept entwickelt werden. Der Sennesee könnte innerhalb der nächsten vier Jahre technisch realisiert werden.
Meichsner weist darauf hin, dass all das, was für den See wünschenswert wäre, zusätzlich finanziert werden müsste - durch Investoren, die eine Marina bauen, Gastronomie, Bademöglichkeiten, Parkplätze und vieles mehr.
Als »konfliktarme Lösung« erarbeiteten die Gutachter auch einen »kleinen See« mit 24 Hektar Wasserfläche. Die allerdings würde Wassersport unmöglich machen.
Die Südsee-Idee hatten zunächst unter anderem Pro Bielefeld, die Industrie- und Handelskammer, Naturschutzverbände, die Bielefeld Marketing propagiert. Mit dem Gutachten liegen erstmals Fakten auf dem Tisch.

Artikel vom 27.04.2006