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Standortfrage
ist nicht geklärt

Geheimnisse um die Tierpension

Von Matthias Meyer zur Heyde
Oldentrup (WB). Zum Stand der Planungen um die Tierpension am Schmetterlingsweg halten sich Stadt und Aids-Hilfe derzeit bedeckt. Man befinde sich in Gesprächen, heißt es lapidar.

Derzeit von höchstem Interesse sind die beiden schalltechnischen Gutachten aus den Ingenieurbüros Klaus Beckenbauer (Bielefeld; pro Aids-Hilfe) und Werner Brauns (Düsseldorf; pro Anwohnerfamilie Rogat). »Deren Bewertung wollen wir abwarten, bevor wir weitere Schritte unternehmen«, sagt Aids-Hilfe-Chef Peter Struck.
Jetzt sind Spezialisten am Zug. Wie hoch die Lärmbelästigung durch Hundegebell zu veranschlagen ist, wird schließlich nicht von Bauamt und Sozialarbeitern diskutiert.
Die Gespräche mit den Verwaltungsexperten können also nur um die Frage des Standorts der Tierpension kreisen. Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass vor dem Grundstück am Schmetterlingsweg ungefähr zwölf andere Areale »geprüft« worden seien.
Welche Areale das sind, ist nicht zu erfahren. »Wir wollen die Anwohner, die dort betroffen wären, nicht erschrecken«, sagt ein Mitarbeiter des Baudezernenten Gregor Moss. Es sei normal, dass der Bürger nicht alles erfahre, was in seiner Nähe geplant wird. »Das geht nicht an, das muss alles transparent sein«, kommentiert SPD-Fraktionsgeschäftsführer Hans Hamann diese Haltung.
Teure Schallgutachten (die Kosten bewegen sich im satten vierstelligen Euro-Bereich) für die geheimgehaltenen Grundstücke wurden übrigens nicht erstellt, was Rückschlüsse auf die Intensität der Prüfung zulässt: kaum benannt, schon verworfen.
Die Aids-Hilfe jedenfalls ist »für alle Lösungen offen«, klebt folglich nicht am Schmetterlingsweg. »Gesprächen mit allen Beteiligten würden wir uns nicht verschließen«, sagt Peter Struck.
Derzeit werden nach Strucks Angaben 18 bis 20 Personen geschult. Es waren mal 31, aber nicht alle halten durch. Einige hätten bereits einen Sachkundenachweis gemäß Landeshundegesetz abgelegt, die anderen würden das auch noch schaffen.
Das Lernprogramm setzt sich aus Einzelbausteinen (»Modulen«) zusammen, darunter solche, in denen die Probanden »Kernaussagen zur menschlichen Kommunikation und Interaktion kennenlernen«. Sie werden »konflikt- und kritikfähig« gemacht, üben Teamverhalten, werden an Computerbildschirme gesetzt und üben den Umgang mit Kunden.
Und die Politik? Die CDU überlässt das heikle Geschäft gerne der Verwaltung. Die SPD versichert, sie befürworte soziale Projekte.
Wer tut das nicht. Oder wie Marianne Kreye, Bündnisgrüne der Bezirksvertretung Heepen, es bei einer Ortsbesichtigung formulierte: »Käme die Tierpension, hätten wir in Heepen endlich mal was Positives!«

Artikel vom 29.04.2006