28.04.2006
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Im Laufe der Zeit aber erschien die Haushaltshilfe immer früher - wohl dem persönlichen Rhythmus, aber nicht dem der Familie entsprechend. Mittlerweile trudelt sie kurz nach 7 Uhr ein - ob Ferienzeit ist oder nicht. Reichlich verschlafen sitzt die Familie dann gewöhnlich noch am Frühstückstisch, während nebenan schon das Gepolter losgeht, ein Eimer gefüllt und der Staubsauger parat gestellt werden. An einen geruhsamen Start in den Tag ist nicht im Entferntesten zu denken, den Hausherrn treibt das vor der Zeit hinaus in die feindliche Welt, kaum dass er seinen Kaffee hinuntergestürzt hat.
Und weil man natürlich keinen schlechten Eindruck machen oder gar als schlampig gelten will, wird der Einsatz der Putzfrau am Vortag bereits vorbereitet. »Räumt Eure Zimmer auf, morgen ist Putztag«, werden die Kinder aufgefordert: Nicht dass die Haushaltshilfe womöglich denkt, es käme nicht darauf an, weil das Haus wieder einmal aussieht wie bei Hempels unterm Sofa - ein Zustand, den Kinder allerdings in Minutenschnelle herbeiführen können, wie Eltern wissen. Also unterwirft man sich der Tyrannei der Putzfrau, bereitet ihr quasi den Boden und sieht zu, dass man bloß nicht im Wege steht.
Und wenn dann frisch gewischt ist, hampelt gefälligst keiner mehr über das Parkett...
des Welthauses
die Stadt
Artikel vom 28.04.2006