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Ehning reitet zügellos
zum Weltcup-Triumph

Beim Finale machen Sandro Boy und er keine Fehler

Kuala Lumpur (dpa). Schon bei der Landung ließ Marcus Ehning die Zügel los und jubelte. Mit geballten Fäusten feierte der 32 Jahre alte Springreiter aus dem westfälischen Borken nach dem letzten Sprung seinen zweiten Weltcup-Sieg nach 2003.
Im Sattel von Sandro Boy vollendete Ehning beim Finale in Kuala Lumpur seinen Start-Ziel-Sieg. Fehlerfrei nach drei Prüfungen gewann der Weltranglisten-Erste vor der Irin Jessica Kürten (1) mit Libertina und dem Schweizer Beat Mändli mit Ideo du Thot (4). Auf Rang fünf landete Titelverteidigerin Meredith Michaels-Beerbaum mit Checkmate (8).
Ehning bewies eiserne Nerven. Als letzter Starter ging der größte Stilist unter den Springreitern mit seinem zuweilen eigenwilligen Hengst in die letzte der insgesamt fünf Runden - und ritt elegant und makellos. »Das war so spannend«,erzählte Ehning später: »Da fällt eine Last von einem, das kann man sich gar nicht vorstellen. Ich genieße das jetzt erstmal.«
Mit einem Augenzwinkern berichtete Ehning: »Ich habe schon gejubelt, aber gedacht, hoffentlich reicht die Zeit.« Der führende Reiter durfte sich keinen Zeitfehler leisten, weil die im rheinischen Hünxe lebende Kürten mit nur einem Strafpunkt platziert war. »Fünf harte Runden, da gehört auch ein bisschen Glück dazu«, sagte Ehning. Allerdings auch jede Menge Können bei einem so schwierigen Pferd wie Sandro Boy. Der 13-jährige Hengst aus Oldenburger Zucht besitzt ein gewaltiges Springvermögen, hat Ehning aber auch schon einige Mal im Stich gelassen und verweigert.
Ehning krönte das gute Ergebnis der deutschen Starter. Möglicherweise wäre für Michaels-Beerbaum sogar mehr als Platz fünf drin gewesen, wenn Checkmate nicht Probleme gehabt hätte. Erst bei der zweiten tierärztlichen Untersuchung am Sonntagmorgen erhielt der Wallach eine Starterlaubnis. Zuvor war er durchgefallen, weil er wegen eines drückenden Hufnagels gelahmt hatte.
Eine der Überraschungen war Pia-Luise Aufrecht (Münster). Die 28 Jahre alte Weltcup-Debütantin schaffte mit zwei Null-Runden eine Aufholjagd und landete mit Abrisca (13) auf dem achten Platz. Zehnter wurde Heinrich Hermann Engemann (Bissendorf) mit Aboyeur (14). Aufgeben musste Alois Pollmann-Schweckhorst, weil sich seine Stute Candy verletzt hatte. »Das war bitter«, klagte der Reiter aus Warstein. Vor den Abschlussrunden war er Sechster.

Artikel vom 01.05.2006