Von Michael Diekmann Bielefeld (WB). Die Zeiten schwerpunktmäßig tarifpolitischen Handels sind vorbei. Der DGB wird sich in Zukunft verstärkt gesellschafts- und sozialpolitisch definieren und helfen, Gruppen und Institutionen in ihrem Engagement zu formieren. Davon ist Roland Engels überzeugt. Zum 1. Mai ruft der DGB in Bielefeld zur traditionellen Kundgebung an der Raspi auf.
»Deine Würde ist unser Maß« lautet das Motto des 1. Mai 2006. Themen wie der Arbeitsmarkt, Arbeitslosigkeit und die nach Aussage Engels gerade in Bielefeld und OWL alarmierende Situation auf dem Ausbildungsmarkt stehen im Fokus. Engels: »Die Bedingungen auf dem Lehrstellenmarkt sind inzwischen in OWL schlimmer als in der einstigen Krisenregion Dortmund.« Dort kommen auf eine Lehrstelle 2,6 statistische Bewerber, im Arbeitsamtsbezirk Bielefeld dagegen 4,5 Bewerber. Umso dringender ist nach Einschätzung des Gewerkschafters geboten, verstärkt in Ausbildung zu investieren. Wenn in wenigen Jahren der Fachkräftemangel durchschlage, könne man den Markt aus eigener Kraft nicht bedienen. Der DGB fordert deshalb eine Ausbildungsumlage. Er sieht darin ein ideales Mittel, um unabhägig von den die allgemeinheitbelastenden Steuern und Sozialabgaben die Ausbildungsplätze in überbetrieblichen Einrichtungen und bei freien Trägern finanzieren zu können.« Im Hinblick auf den frischen Tarifabschluss der IG Metall würdigt Engels insbesondere jene qualitativen Bereiche, in denen es um die Qualifikation in den Betrieben geht und die Übernahme der vermögenswirksamen Leistung in die Altersversorgung. Genau hinsehen will der DGB in den nächsten Monaten auch, wie sich die Stadt Bielefeld mit der Wohnraumfrage bei Hartz-IV-Empfängern beschäftigt. Das DGB-Programm zum 1. Mai beginnt um 10.30 Uhr in der Marktstraße 10 mit dem Fußmarsch in den Ravensberger Park. Von 11.15 Uhr an sprechen hier zunächst Bürgermeister Horst Grube und anschließend Frank Richter, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei. Kulturprogramm und Kinderfest beginnen um 12.15 Uhr.
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