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Mehr weibliche
Chefs in OWL

Pilotprojekt mit 17 Kandidatinnen

Von Dietmar Kemper
Bielefeld (WB). Junge Frauen, die das Zeug zur Chefin haben, werden in Ostwestfalen-Lippe künftig besser gefördert.

Gestern gab Staatssekretärin Marion-Gierden-Jülich vom NRW-Generationenministerium in Bielefeld den Startschuss für das Pilotprojekt »PePon« (Personal-Potenziale nutzen). Erstmals im Regierungsbezirk Detmold werden 17 karriereorientierte Frauen zwischen 27 und 38 Jahren aus 16 Unternehmen ein Jahr lang von erfahrenen Mentorinnen aus anderen Betrieben betreut. Damit soll ihnen der Sprung nach oben ermöglicht werden.
»Gerade einmal 3,5 Prozent der obersten Führungsebenen sind in Ostwestfalen-Lippe mit Frauen besetzt«, erläuterte die vom Ministerium beauftragte Projektentwicklerin Barbara Tigges-Mettenmeier. Dabei seien 68 Prozent aller erwerbsfähigen Frauen berufstätig, die Hälfte der Studenten weiblich und 53 Prozent der Abiturienten Mädchen. Die Mentorinnen würden den so genannten Mentees bis April 2007 weniger Fachwissen vermitteln als vielmehr dabei helfen, soziale Kompetenz zu entwickeln. »Leistung ist nur eine wichtige Voraussetzung für die Karriere, Frauen brauchen auch ein Netzwerk an Kontakten«, betonte Unternehmensberaterin Tigges-Mettenmeier aus Paderborn.
Die Unternehmen, die Frauen schicken, kommen aus allen Wirtschaftszweigen und beteiligen sich mit 1200 Euro an den Kosten, die das Land trägt. Zu den Firmen gehören Benteler (Paderborn), die Commerzbank Bielefeld und Herford, E.ON Westfalen Weser (Paderborn) und syskoplan (Gütersloh). Unabhängig von ihren Mentees können die Unternehmen an Seminaren und Workshops etwa zum Thema Personalauswahl teilnehmen. Die Mentorinnen beraten ehrenamtlich und haben sich verpflichtet, ihre »Schützlinge« nicht für andere Firmen abzuwerben.
Die Mentoring-Paare, Tandems genannt, treffen sich alle vier Wochen für zwei Stunden, praktizieren Rollenspiele, besuchen Seminare und Konferenzen und ziehen nach sechs Monaten eine Zwischenbilanz. »Wir rechnen mit langfristigen Effekten auf die Personalpolitik der beteiligten Unternehmen«, betonte Staatssekretärin Marion Gierden-Jülich.

Artikel vom 27.04.2006