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Der Klassenerhalt rückt immer näher

Mindens tolle Derby-Aufholjagd

Von Wolfgang Sprentzel
Minden (WB). Das 50. Spiel zwischen dem TuS N-Lübbecke und dem TSV GWD Minden war das Gold-Jubiläum. Es endete 30:30. Im 51. Derby zwischen den beiden Ostwestfalen-Rivalen feierte der TSV GWD Minden ein Silber-Jubiläum. Mit dem 26:23 (12:11) trugen sie den 25. Sieg in die ewige Statistik dieses Evergreens ein.

Einen Sieg, nach dem es in der 49. Spielminute überhaupt nicht ausgesehen hatte. Daniel Kubes hatte nach genau 49.17 Minuten den Treffer zum 18:22 erzielt. Ein Doppelschock für die Hausherren. Schließlich hatte nur 23 Sekunden zuvor Ognjen Backovic nach einer Attacke in der Abwehr die dritte Zeitstrafe und damit den roten Karton erhalten.
Es war eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, wann die Gäste den Sack zumachen würden. Doch beim Schnüren verhedderten sich die Hände und TuS-Coach Jens Pfänder wurde immer blasser. »Straßenhandballer« Stefan Just schraubte zwei unmögliche Dinger in den Kasten des ansonsten vorzüglich haltenden Fazekas - begünstigt durch einen dummen Ballverlust des TuS, durch einen frei verschossenen Hundertprozentigen. Buschmanns Anschlusstreffer zum 21:22 hatte gleichzeitig eine Zeitstrafe gegen van Olphen zur Folge. Und weil jetzt auch Routinier Kubes die Nerven flatterten, er aus zwölf Metern das Leder hoch über die Querlatte jagte, hatte auf der Gegenseite Just die Möglichkeit, einen Strafwurf herauszuholen, den er selbst zum 22:22 verwandelte.
Die 53. Minute und die Kampa-Halle kochte. Die Fans, die von den ersten 45 Minuten der beiden Mannschaften nicht sonderlich angetan waren - viel Kampf, noch mehr Krampf - merkten: Hier geht noch etwas. Pfänders Auszeit brachte nichts ein. Die Undisziplierniertheiten der Gäste (Manager Roch: »Nicht zu fassen!«) blieben, der Hausherr bekam Oberwasser und ging erstmals wieder durch einen von Just verwerteten Strafwurf mit 23:22 in Führung, die er gar auf 25:22 ausbaute. Erst Kubes gelang wieder ein Treffer zum 25:23. Da waren nur noch Sekunden zu spielen, die im Gegenteil aber Kouzelev zum 26:23 ausnutzte. TuS-Linkshänder Rolf Hermann brachte es lange nach Spielschluss - die Gäste verließen nach der Niederlage nahezu fluchtartig das Parkett der Kampa-Halle und wurden nicht mehr gesehen - auf den Punkt: »1:8-Tore in den letzten zehn Minuten. Da darf man sich nicht wundern.«
Für GWD-Coach Richard Ratka war der Sieg im Kreisderby zwar sehr schön - viel mehr interessierten ihn aber die beiden Zähler: »Denn mit jetzt 19 Pluspunkten haben wir fast schon unser Ziel, den Klassenerhalt, erreicht.«
GWD-Tore:Just 9/6, Kuouzelev 6, Niemeyer 5, Buschmann 3, Schäpsmeier 1, Vukas 1, Simon 1
TuS-Tore: Kubes 6, van Olphen 4/1, Hermann 4, Hartmann 3, Sudzum 2, Fölser 2, Schröder 1, Greiner 1
Zuschauer: 4000 (ausverkauft

Artikel vom 01.05.2006