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Die Liga erwartet Entscheidungen

32. Runde: Arminia blickt auch nach Frankfurt - Duisburg hat Aus vor Augen

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
Bielefeld (WB). Noch 270 Minuten. Aber Entscheidendes erwartet die Fußball-Bundesliga schon in dieser Woche. Spieltag Nummer 32, am Dienstag und Mittwoch: Danach könnte in manchen Arenen bereits gefeiert oder geweint werden.

Von sensationellen Umschwünge ist zwar nicht mehr auszugehen, aber noch muss das Offensichtliche auch besiegelt werden. So könnten die Bayern den Titel klar machen. Wenn der Hamburger SV in Köln nicht gewinnt, wäre der Rekordmeister im Falle eines Heimsieges gegen den VfB Stuttgart auch seinen letzten Verfolger los. Allerdings möchte der HSV seine Glückwünsche in Richtung München so lange wie möglich hinauszögern. Und die eine enttäuschende Saison spielenden Schwaben könnten sich bei ihren Fans auf einen Schlag eine Menge Kredit zurückholen. »Ich erwarte, dass sich die Mannschaft noch einmal voll reinhängt«, sagt Trainer Armin Veh. Dabei geht es ihm auch um Fair Play: »Der Gedanke an eine Wettbewerbsverzerrung soll gar nicht erst aufkommen.«
Hamburg trifft schon einen Tag eher auf einen Gegner, dem der Rhein bis zum Hals steht. Köln sammelte zuletzt reichlich »Finalerfahrung«, jedes Spiel könnte das letzte sein. Nicht buchstäblich. Es ist so zu verstehen, dass jede nächste Niederlage wahrscheinlich mit einem Navigationssystem für die zweite Liga honoriert wird.
Trainer Hanspeter Latour mag daran noch immer nicht denken: »Es sind noch neun Punkte zu vergeben. Wir müssen hoch konzentriert sein.« Dass der FC nach Hamburg auch noch gegen Bremen spielt, schreckt ihn in dieser Phase nicht mehr. Die »Geißböcke« sehen sich gar nicht so aussichtlos. »Wir haben auch beim FC Bayern und in Schalke gepunktet«, verbreitet Nationalspieler Lukas Podolski weiter Überlebenshoffnung.
Der erste Klub, der sich endgültig aus der Erstklassigkeit verabschieden dürfte, ist der MSV Duisburg. Dabei haben die »Zebras« noch die Wahl, in welcher Form sie dies erledigt haben wollen. Schon ein Remis gegen Werder Bremen brächte das Aus. Als Alternative käme auch ein Mainzer Punktgewinn beim VfL Wolfsburg in Betracht. »Vom Klassenerhalt müssen wir nicht mehr sprechen«, weiß Interimstrainer Heiko Scholz, der wie schon bei seinem ersten Bank-Intermezzo als Chefcoach auf Zeit bisher sieglos blieb.
Außer »Wölfen« und Mainzern liefern sich auch Pokalfinalist Frankfurt und Kaiserslautern ein Duell unter Kellerkindern. Auf diese Partie wird auch in Ostwestfalen ganz genau geschaut. Ein Eintracht-Erfolg würde Arminia Bielefeld auch rechnerisch die Rettung bescheren. Dann könnte die DSC-Auswahl, die auf jeden Fall Köln und Duisburg hinter sich lässt, auch von Kaiserslautern nicht mehr überflügelt werden. Die Pfälzer sind als Tabellen-16. derzeit erster Kandidat, wenn es um Abstiegsplatz drei geht. Auch wenn FCK-Trainer Wolfgang Wolf und seine Profis trotzig ein Versprechen gegeben haben: »Wir werden kämpfen bis zum Schluss.«
Die paar Prozent Restgefährdung wollen die Bielefelder natürlich lieber selbst beseitigen. Für ihren Gastgeber Schalke 04 geht es im Grunde um nichts mehr. »Die Champions League ist abgehakt«, räumt FC-Trainer Mirko Slomka ein. Nur ein Fußball-Wunder brächte seine Mannschaft noch an Werder Bremen vorbei, das gegenüber den Gelsenkirchenern über sechs Punkte Vorsprung und das weitaus bessere Torverhältnis verfügt. Der HSV ist von Schalke sowieso nicht mehr zu packen.
Hinter den Königsblauen klafft mit acht Zählern zu Bayer Leverkusen die größte Liga-Lücke. Daher lässt sich eine Abschlussposition schon verkünden: Der FC Schalke 04 wird diese Saison auf Tabellenplatz Nummer vier beenden.
Beim Rennen um Rang fünf, der zur Teilnahme am UEFA-Cup berechtigt, muss Leverkusen nur noch Hertha BSC fürchten. Der Terminplan will es, dass die beiden dies Dienstag beim Aufeinandertreffen im Olympiastadion regeln können. Spannung bezieht die Liga in ihrem Schlussspurt auch noch daraus, ob die Bayern sich noch eine Blöße geben, der HSV davon profitieren könnte, wen es am Ende außer Duisburg noch erwischt und ob die Kölner auf den letzten Drucker tatsächlich noch um eine künftige Reise nach Paderborn herumkommen. Zeit für die Entscheidungen.

Artikel vom 01.05.2006