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Heißer Abend in Sevilla:
Schalkes letzte Chance

UEFA-Cup: Trainer Slomka erinnert an die Euro-Fighter

Von Klaus Lükewille
Sevilla (WB). In der Liga läuft nichts mehr. Hier grüßt der FC Schalke 04 seit Wochen als Tabellenvierter. Eine enttäuschende Platzierung. National für ganz oben nicht gut genug, auf internationalem Parkett könnte den Königsblauen aber noch ein großer Wurf gelingen.
Zuversichtlich: Trainer Slomka und Torjäger Kuranyi.

Der glitzernde UEFA-Cup ist schon in Sichtweite. Nur eine Partie bis zum Endspiel am 10. Mai in Eindhoven. Im Pizjuan-Stadion von Sevilla wird heute um 21.30 Uhr (ZDF) das Halbfinal-Rückspiel angepfiffen.
»Unsere ganze Konzentration gilt diesem Duell. Mit einem Triumph im UEFA-Cup können wir die bisher mäßige Saison noch retten«, hofft Mirko Slomka.
Und der Schalker Trainer schiebt den UEFA-Cup in eine Regalhöhe mit der Champions-League-Qualifikation, die seine Mannschaft nach dem 0:0 in Bremen zu 99,9 Prozent verpasst haben dürfte: »Königsklassen-Teilnahme und UEFA-Pokalsieg, das hat für mich den gleichen Stellenwert.«
Da vertritt Manager Rudi Assauer allerdings eine ganz andere Meinung: »UEFA-Cup ist nur eine Nikolausfeier - und keine Weihnachtsfeier.« Schalkes Finanzchef Josef Schnusenberg denkt genau so. Denn eine erneute UEFA-Cup-Saison brächte selbst bei einem finalen Erfolg höchstens zehn Millionen Euro, in der Champions League spült bereits die Vorrunde fast doppelt so viel Geld in die leere Kasse. Und Schnusenberg sagt schon heute: »Bei einer weiteren Teilnahme am UEFA-Cup-Wettbewerb ist nicht viel Luft nach oben.« Soll heißen: Millionen-Investitionen für »Neue«, wie zuletzt, kann sich Schalke im Sommer 2006 nicht mehr leisten.
Aber zunächst einmal will die Mannschaft ihre letzte Chance nutzen und die noch laufende Spielzeit mit einem Pokal-Triumph abschließen. Trainer Slomka blickt ehrfurchtsvoll zurück: »Die Euro-Fighter, die 1997 diesen Wettbewerb gewonnen haben, sind längst Schalker Legenden geworden. Das muss uns in Sevilla antreiben.«
Mit einem 0:0 im Gepäck reist der Bundesligist nach Andalusien. »So schlecht ist das Ergebnis nicht«, stellte Christian Poulsen fest, »für ein Unentschieden sind wir immer gut.«
Stimmt. Denn Schalke spielte zuletzt gleich fünf Mal Remis in Serie, hat allerdings auch keine der letzten sechs Partien gewinnen können. Aber siegen um jeden Preis müssen sie ja heute nicht. Schon ein 1:1 reicht. Doch wer trifft? Im April erzielte die Elf bei sechs Auftritten nur drei Tore.

Artikel vom 27.04.2006