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Drei Märklin-Gesellschafter sperren sich

Betriebsrat und Gewerkschaft fordern Zustimmung zum Verkauf an Kingsbridge Capital

Göppingen (dpa). Das Zittern um die Zukunft des traditionsreichen Modelleisenbahnherstellers Märklin geht weiter. Der britische Finanzinvestor Kingsbridge Capital will Märklin übernehmen - hat aber nur die Zustimmung von 19 der 22 Gesellschafter.
Die detailliert ausgearbeiteten Modelle sind ihren hohen Preis wert. Aber vielen Eisenbahn-Freunden sitzt das Geld nicht mehr so locker. Foto: dpa

Drei Gesellschafter sperren sich gegen den Verkauf, der einstimmig beschlossen werden muss. Dabei sind sogar Betriebsrat und IG Metall dafür, obwohl es sich bei Kingsbridge um eine so genannte »Heuschrecke« handelt.
Für gestern hatte der Finanzinvestor die widerspenstigen Alteigentümer der Kultmarke nochmals zu Gesprächen eingeladen. Als endgültiges Ultimatum wollte ein Sprecher von Kingsbridge Capital das nicht verstehen. Auch wenn es nicht sofort zu einer Einigung komme, bleibe der Investor an Märklin interessiert und wolle Geld in die Firma investieren.
»Diese Hängepartie beschädigt die Marke und gefährdet Arbeitsplätze«, sagt der für den Modelleisenbahnhersteller zuständige Erste Bevollmächtigte der IG Metall Göppingen-Geislingen, Bernd Rattay. Der Betriebsrat haut in die gleiche Kerbe. In einem offenen Brief an die Gesellschafter Claudius und Peter Märklin sowie Dieter Stradinger appelliert er an ihr Verantwortungsbewusstsein. Märklins Umsätze sanken 2005 auf nur noch 123 Millionen Euro. Immer mehr Eisenbahn-Freunde empfinden die filigranen Märklin-Bahnen als zu teuer.

Artikel vom 27.04.2006