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Sport fördert das Kennenlernen

Kooperation zwischen Brackweder Gymnasium und Schule am Möllerstift

Von Ulrich Hohenhoff
(Text und Fotos)
Brackwede (WB). Diese Fußballvariante ist neu: Nicht mit dem runden Leder, sondern mit einem eckigen Schaumstoffwürfel kämpften die Mannschaften um den Sieg. Wobei nicht etwa die Treffer im Tor gezählt wurden, sondern die Augen des Würfels.

Ungewöhnlich auch die sechs an dieser »Mini-Weltmeisterschaft« teilnehmenden Mannschaften: Schülerinnen und Schüler des Brackweder Gymnasiums und der Schule am Möllerstift spielten in gemischten Teams, kickten auf zwei Spielfeldern in der Sporthalle der Schule am Möllerstift gegeneinander. Das Match war ein weiterer Baustein der im Aufbau befindlichen Kooperation zwischen der weiterführenden Schule und der Schule für geistig Behinderte. Erste Kontakte hatte es bereits beim jährlichen Tischtennis-Turnier der Schule am Möllerstift Mitte März gegeben, bei dem die Gymnasiasten als Schiedsrichter fungierten (das WESTFALEN-BLATT berichtete). Und als Dank bekamen die jungen Leute Eintrittskarten für die Theatertage.
Die Initiative für die »Mini-WM« ging von Miriam Tepaße (27), Referendarin für Sport und Mathematik am Brackweder Gymnasium, aus. Die hatte sich gewundert, dass bei den Stadtmeisterschaften alle möglichen Schulen, nur nicht die vom Möllerstift vertreten waren. Und entwickelte die Kooperationsidee im Rahmen des Schülerwettbewerbs »Ballfieber - mit neuen Freunden zur Fußball WM 2006 der Menschen mit Behinderung«. Unter dem Motto »Gemeinsam etwas bewegen, miteinander Sport treiben« machte die junge Frau das gegenseitige Kennenlernen und gemeinsame Aktivitäten zum Thema ihrer Examensarbeit.
Und stieß bei Rainer Koßler, Sportlehrer der Schule am Möllerstift, sofort auf offene Ohren. »Schon beim Tischtennis-Turnier wurden schnell Berührungsängste abgebaut und positive Erfahrungen gemacht.« Und auch die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 12 des Gymnasiums waren begeistert von der Idee, entwickelten zusammen mit ihrer Lehrerin die theoretischen Spiel-Grundlagen für die Mini-WM. Zudem lernten sie in Selbstversuchen auch kennen, wie es ist, eine Behinderung zu haben.
Mit dem Projekt will Miriam Tepaße auch »die Persönlichkeitsentwicklung in sozialer Verantwortung« ihrer Schülerinnen und Schüler fördern, eine Tür zur Nachbarschaft öffnen«. Ähnliches gilt für die jungen Leute der Lebenshilfe. Rainer Koßler: »Wir sind immer um Kontakte nach draußen bemüht.« Und Rainer Koßler wünscht sich auch, dass die neue Kooperation langfristig angelegt ist. »Wir haben jetzt ein Pflänzchen gesetzt und das soll wachsen.«

Artikel vom 26.04.2006