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Internist und Chirurg Hand in Hand

Ev. Krankenhaus gründet neues interdisziplinäres Lungenzentrum


Bielefeld (sas). Die Lungenheilkunde ist traditionell ein Behandlungsschwerpunkt in Bethel gewesen. Diese Tradition setzt das Evangelische Krankenhaus Bielefeld (EVKB) fort: mit der Einrichtung eines neuen interdisziplinären Lungenzentrums, das von einem auf Pneumologie spezialisierten Internisten und einem ausgewiesenen Thoraxchirurgen geleitet wird. Zugleich bricht das EvKB damit erneut die klassische Krankenhausstruktur mit ihrer Unterteilung in Kliniken auf zugunsten einer »organspezifischen Zentrumsbildung«.
Zwei Millionen Euro hat das EvKB in das »LZ 1« investiert, 28 Betten zählt die neue Station unter der Führung des Pneumologen Dr. Markus Gernhold und des Chirurgen Dr. Morris Beshay. Der gebürtige Ägypter studierte in Kairo, ging dann nach Großbritannien und war zuletzt Leitender Oberarzt an der Universitätsklinik Bern. Stationsleiterin ist Doreen Marik, die von 24 Pflegekräften unterstützt wird.
Das LZ 1 trägt der Tatsache Rechnung, dass vier der sieben häufigsten, tödlich verlaufenden Krankheiten in Europa werden im Jahr 2020 Lungenerkrankungen sein werden. Nach dem Prostatakrebs ist das Lungenkarzinom beim Mann der zweithäufigste Tumor, und auch bei den Frauen steigt die Zahl der Erkrankungen - Folge des Rauchens. Das trägt auch entscheidend zur »Chronisch Obstruktiven Lungenerkrankung« bei, an der mindestens zehn bis zwölf Prozent der erwachsenen Deutschen leiden. Sie führt zu einer deutlichen Verengung der Atemwege und häufig auch zum Lungenemphysem.
Das neue Lungenzentrum, so Michael Ackermann, Geschäftsführer im EVKB, verheißt den Patienten die modernste, umfassendste Betreuung und die enge Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen. »Gemeinsam besprechen wir die Diagnose und legen die Therapie fest«, betonen Gernhold und Beshay. Eine »Zweitmeinung« ist also immer vertreten. »Der Patient soll die bestmögliche Behandlung bekommen, unsere Aufgabe ist, die Strukturen dafür zu schaffen«, ergänzt Beshay, der das Lungenzentrum auf das Niveau der Universitätskliniken bringen will.
Die Ausstattung lässt alles zu, was die moderne Lungenheilkunde kann - ob es sich um Bronchoskopie, Funktionstests, große Operationen und minimalinvasive Eingriffe, die auch bei kleinem, peripheren Lungenkarzinom heute das Mittel der Wahl sind, handelt. Großen Wert legen Gernhold und Beshay auf eine physiotherapeutische Behandlung ihrer Patienten: Die richtige Atemtechnik und Atemgymnastik kann helfen, Komplikationen zu vermeiden und dient der raschen Rehabilitation.

Artikel vom 27.04.2006