29.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

3000 Euro
Stundenlohn


Zum Thema Spitzenverdiener am Beispiel Deutsche Bank:
Auf summa summarum 11,9 Millionen Euro kletterte das Jahressalär des Schweizer Deutsche-Bank-Chefs Josef Ackermann, das sind etwa 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Das heißt, wenn Ackermann in 52 Wochen an sechs Tagen täglich zwölf Stunden arbeitet (Urlaub unberücksichtigt), bekommt er einen Stundenlohn von etwa 3000 Euro, wobei man die Frage stellen darf, ob das Gehalt in vernünftigem Verhältnis zu seiner Leistung steht.
Auch die drei Vorstandskollegen Börsig, von Heydebeck und Lamberti sind mit je etwa 5,5 Millionen Euro gut bedient (Vorjahr je 4,8 Millionen). Aus Sicht der Bank ist Ackermann sein Geld wohl wert; als Ergebnis einer bedingungslosen Shareholder-Value-Politik kletterte der Gewinn um 43 Prozent auf 3,53 Milliarden Euro - eine auf traumhafte 25 Prozent hochgejagte Eigenkapitalrendite vor Steuern.
Ackermann muss sich ebenso wie »Superstar« Jürgen Schrempp, einst als Daimler-Chrysler-Chef mit viel Überzeugungskraft und Charisma ausgestattet, auch aus unternehmerischen Gesichtspunkten berechtigte Kritik gefallen lassen: erst der Fehlschlag »Bank 24« und dann Ackermanns Plan, die Deutsche Bank an die amerikanische Citigroup zu verhökern, und zudem wurden selbst qualifizierte Mitarbeiter in großer Zahl hinausgeworfen. 26 000 Angestellte mussten allein in den letzten fünf Jahren ihren Schreibtisch räumen.
MARTIN BRÜCKNER33615 Bielefeld

Artikel vom 29.04.2006