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Schweinemast ermöglicht
hochmoderne Biogasanlage

Kluge Landwirtschaft: Bargholzhof liefert Strom

Jöllenbeck (WB/mzh). Der Mais gedeiht gut auf dem Acker, aber muss man ihn unbedingt verfüttern? Bei der Schweinemast fällt reichlich Gülle ab - taugt die nicht vielleicht zu mehr als zum Düngemittel?

Findig muss man sein: Aus Mais und Gülle lässt sich Strom erzeugen. Die beiden Landwirte Henning Upmeier und Bernd Upmeier zu Belzen haben jetzt eine hochmoderne Biogasanlage in Betrieb genommen.
Auf dem Jürmker Bargholzhof werden künftig Jahr für Jahr 5700 Tonnen Pflanzen (außer Mais auch Sonnenblume, Rübenblatt und Grünroggen) sowie 2400 Kubikmeter Gülle in den Feststoffdosierer geschaufelt. Automatisch geregelt, fließt der Mix in den riesigen Fermenter, in dem Bakterien das gasförmige Methan (CH4) abspalten - 50 bis 60 Prozent des so entstandenen Biogases sind CH4 (handelsübliches Erdgas enthält 90 Prozent).
Das Biogas lässt sich zum Teil (Wirkungsgrad: 40 Prozent) in Strom umwandeln, in jährlich zwei Millionen Kilowattstunden - damit werden 50 Haushalte versorgt. »Außerdem entsteht Wärme, die bislang auf dem Bargholzhof genutzt wird, aber irgendwann auch anderen Betrieben, beispielsweise Gewächshäusern, nützen könnte«, berichtet Bernd Upmeier zu Belzen.
Es sind die Stadtwerke, die das zu Strom umgewandelte Gas vom Lande kaufen und ins Netz einspeisen - eine lukrative Einnahmequelle neben der Schweinemast. »Unser Unternehmen wirkt seit Jahren auf dem Feld der Erneuerbaren Energien und will hier erster Ansprechpartner der Kunden sein«, sagte gestern Stadtwerke-Geschäftsführer Friedhelm Rieke. Also hat man sich mit 5000 Euro an der 800 000-Euro-Investition der beiden Landwirte beteiligt und zudem auf dem Hof Hochtechnologie installiert. »Die Erkenntnisse, die wir hier gewinnen, erhöhen direkt die Qualität der Beratung unserer Kunden«, erklärte Rieke.
Die Biogasanlage (neben der in Eckardtsheim Bielefelds zweite Anlage, die mit Hilfe nachwachsender Rohstoffe funktioniert) soll sich in spätestens zehn Jahren amortisiert haben. Sie wurde von der in Heepen ansässigen »Biogas Nord« gebaut. In seiner Branche gehört das Unternehmen zur Spitze weltweit.

Artikel vom 26.04.2006