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Autorin ins Kreuzverhör genommen

Stieghorst: Viertklässler begegnen Mirjam Pressler - Viele Fragen zum Schriftstelleralltag


Stieghorst (-er). Die Fragen prasselten nur so auf Mirjam Pressler ein. Und eine, bei der alle jungen Zuhörer aufmerkten, drehte sich ums Geld. »Wieviel verdient eine Schriftstellerin?» Vier Klassen der Grundschule Stieghorst erlebten gestern Vormittag im Rahmen des »Lesefrühlings« die bekannte und preisgekrönte Kinder- und Jugendbuchautorin hautnah.
Die Kinder-Literaturtage - die fünften in Folge - ermöglichen die Begegnungen mit Autoren, inklusive Dialog. Und dass Kinder mehr wissen möchte über jene Erwachsenen, die die Welt so gut beschreiben können, liegt auf der Hand. Wenn dann Schriftsteller, Schriftstellerin gut auf das Publikum eingehen kann, wird eine Lesung zum Erlebnis.
Mirjam Pressler, die in ihren Büchern stets ein »Händchen« beweist für den richtigen Ton und die richtige Wortwahl, blieb kaum eine Antwort schuldig. Bei der Frage nach dem Verdienst erfuhren die Viertklässler gleich etwas über das Buch als Produkt. Vom Ladenpreis zehn Euro bleiben für den Autor weniger als ein Euro übrig. Das hätten die Mädchen und Jungen nicht gedacht: »So wenig!« Papierhersteller, Druckerei, Verlag - auch ihr Anteil an der Herstellung eines Buches ist vom Endpreis abzuziehen.
Häufig bewegt junge Schülerinnen und Schüler auch die Frage: »Fällt Ihnen immer etwas ein?« Wie tröstlich zu erfahren, dass Mirjam Pressler auch Situationen kennt, in denen es mit einer Geschichte nicht weitergeht. »Dann schreibe ich den Anfang ab, arbeitete an Formulierungen - und lasse sie auch einmal liegen.«
Ob die Kinder der vier Stieghorster Grundschulklassen wissen, wieviel Lob die 64-Jährige für ihre Bücher, Geschichten und vor allem ihren zahlreichen Übersetzungen aus dem Hebräischen, dem Niederländischen und dem Englischen eingeheimst hat, sei dahin gestellt. Vielleicht werden sie erst, wenn sie älter sind, erfassen, wen sie da ins »Kreuzverhör« genommen haben. Die Lese-Kostprobe aus dem 2005 erschienenen Roman »Wundertütentage« kam zumindest gut an. Und der eine oder andere wird das Buch bestimmt bald ausleihen. - Der Lesefrühling bietet bis Dienstag, 23. Mai, weitere Lesungen in der Zentralbibliothek an (Eintritt ein Euro).

Artikel vom 26.04.2006