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Kindergarten der Sterne

Schwarze Löcher besonders »energie-wirtschaftlich«

Junge Sonnen leuchten ebenso wie heiße Wasserstoff-Schwaden, die vom Sternenkindergarten aufsteigen.

Washington (dpa). Nach Erkenntnissen der US-Raumfahrtbehörde NASA sind die so genannten Schwarzen Löcher energietechnisch 20 Mal effektiver als Atomkraftwerke. Christopher Reynolds von der Universität von Maryland bezeichnete sie als »die Kraftstoff sparendsten Maschinen im Universum«. Wenn ein Auto so energieeffizient wäre, könnte es theoretisch mehr als eine Milliarde Kilometer mit vier Litern Benzin fahren.
Schwarze Löcher sind Sternleichen, aus denen keine Materie und damit auch kein Licht entweichen kann. Sie erscheinen deshalb dem menschlichen Auge schwarz. Die Anziehungskraft Schwarzer Löcher ist so groß, dass Teilchen nur entkommen könnten, wenn sie schneller als die Lichtgeschwindigkeit sein würden. Alles, was sich die Löcher einverleiben, wird in ihrem Zentrum mit ansonsten unerreichbarer Festigkeit zusammengepresst. Dabei entsteht Energie, die die Löcher wiederum noch gefräßiger werden lässt.
Die Wissenschaftler haben mit Hilfe des Weltraumteleskops »Chandra« neun so genannte supermassereiche Schwarze Löcher in Zentren von Galaxien untersucht. Diese Löcher sind zwischen 50 und 400 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und jeweils milliardenfach schwerer als unsere Sonne. Die studierten Objekte sind »mehrere Milliarden Jahre« alt und werden »ruhige Schwarze Löcher« genannt, weil sie nicht rasch anwachsen.
Unterdessen hat das Weltraumteleskop »Hubble« ein spektakuläres Bild der Galaxie M82 im Sternbild Großer Bär geschossen, in der zahllose junge Sterne entstehen. Die »Geburtenrate« in diesem Sternenkindergarten liegt bis zu zehn Mal über derjenigen unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, wie das europäische »Hubble«-Zentrum in Garching bei München berichtete. Auf dem Foto leuchten nicht nur ungezählte junge Sonnen die sich meist dutzendweise versammelt haben, sondern auch hoch aufragende heiße Wasserstoff-Gasschwaden, die von den frisch entstandenen Sternen ins All geblasen werden.

Artikel vom 26.04.2006