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Gegen die Mafia nicht angekommen

Pastor Schnusenberg referierte vor Deutsch-Japanischer Gesellschaft


Bielefeld (WB). Was ist es, was die Japaner so liebenswürdig macht? »Ihre Höflichkeit«, sagt Pastor Heinrich Schnusenberg. Der Seelsorger muss es wissen, wurde er doch als Missionar der Franziskaner an verschiedenen Plätzen Japans eingesetzt. Jetzt stand er den Mitgliedern der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Rede und Antwort.
Vor 45 Jahren, so erinnert sich der Pastor, da flog man nicht mit dem Flugzeug nach Asien, sondern fuhr mit dem Schiff - 40 Tage dauerte die Reise. Schnell lernte Schnusenberg, auch die Kanji (chinesische Schriftzeichen) zu lesen und sein Gegenüber so zu taxieren, dass man in der richtigen Höflichkeitsstufe mit ihm sprach. Als Direktor einer japanischen Schule musste er auch in Japanisch unterrichten. Schnusenberg: »Dabei habe ich die Sprache am besten gelernt.«
Lange Zeit lebte der Franziskaner in Osaka im Kamagasaki-Viertel - in jenem Stadtteil, in dem zeitweise bis zu 30 000 Tagelöhner wohnten. »Wir hatten uns gedacht, dass wir mit der Eröffnung eines ökumenischen Restaurants dort einen Platz hätten, wo wir mit den Tagelöhnern ins Gespräch kämen.« Ein Irrtum, wie sich herausstellte. Auch gegen die »Yakuza«, die japanische Mafia, kamen die Missionare nur schwer an. So wurde das Restaurant geschlossen. Schnusenberg leitete daraufhin acht Jahre ein Kirchengemeinde.

Artikel vom 26.04.2006